Coronapandemie Cornelia Funke kritisiert Umgang mit Kindern

Dem Interesse der Kinder werde zu wenig Beachtung geschenkt, sagt Schriftstellerin Cornelia Funke in einem Interview. Das sei während der Coronapandemie noch schlimmer geworden.
Malibu/Mannheim - Nach Ansicht von Schriftstellerin Cornelia Funke wird den Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie zu wenig Beachtung geschenkt. „Das ist seit Jahren ein akutes Thema. Kinder und Jugendliche kommen immer nur am Rande vor“, sagte sie dem „Mannheimer Morgen“. Durch Corona sei das noch dramatischer geworden.
„Kinder werden zu kleinen Erwachsenen dressiert, anstatt zu sagen: Das ist unsere Zukunft und sollte das Kostbarste in unserem Leben sein“, kritisierte die 62-Jährige. Ihr Leben sei zu organisiert und zu behütet. „Kinder haben eigentlich kaum eigene Zeit und eigenen Raum. Da muss sich fundamental viel ändern“, so Funke.
Nach der Pandemie müsse es ein Zurück nach draußen geben. Kinder müssten die Welt und das Leben erfahren können. Funke sagte der Zeitung weiter: „Wir brauchen nicht noch mehr Dogmatismus. Wir müssen der Welt wieder erlauben, ein bisschen wilder zu werden, auch auf Kosten von Sicherheiten.“
Die deutsche Autorin wohnt auf einer Avocadofarm in Kalifornien, bis 2005 lebte sie in Hamburg. Funke („Tintenherz“) hat weltweit mehr als 20 Millionen Bücher verkauft.
Unsere Empfehlung für Sie

Ein Jahr Corona-Kultur-Lockdown Bleibt Stuttgart die deutsche Kulturhauptstadt?
Vor einem Jahr mussten alle Kultureinrichtungen Stuttgarts von einem Tag zum anderen ihre Pforten schließen. Seitdem beherrscht Corona die Szene. Wie viel Kultur der Landeshauptstadt wird der Pandemie zum Opfer fallen?

Social-Media-Größe El Hotzo „Der Hype um mich wird schnell vorbei sein“
El Hotzo folgen in sozialen Medien fast eine Million Menschen, vielen gilt er als wichtiger Kommentator der Corona-Pandemie. Im Interview spricht er über einen Generationenwechsel der Satiriker, Humor in Behörden und warum er das Ende seines Hypes bereits kommen sieht.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters Kultur bei Öffnungsdiskussion mitdenken
Wer soll wann aus dem Lockdown heraus? Monika Grütters will nicht, dass Kultureinrichtungen als letzte wieder öffnen dürfen.

3- Sat-Doku: Frauenwahlrecht Wählende Frauen sind schlechte Mütter
Der Dokumentarfilm „Aus der Küche ins Bundeshaus“ auf 3 Sat zeigt mit teils groteskem historischem Material den Kampf Schweizer Frauen um ihr Wahlrecht. Erst 1990 konnten sie es überall durchsetzen.

Grimme-Preis 2021 Die Pandemie in all ihren Facetten
Leben im Corona-Jahr: Auffallend viele Fernsehproduktionen, die jetzt für den renommierten Grimme-Preis nominiert worden sind, kreisen um dieses Thema. Auch mehrere Streamingserien stehen auf der Liste.

Die Autorin Olga Martynova im Gespräch „Viele Menschen fühlen sich heute nicht mehr repräsentiert“
Olga Martynova hat zurzeit das Lyrikstipendium am Stuttgarter Schriftstellerhaus inne. Warum sie in Gedichten nicht gendert und Identitätspolitik für eine vorübergehende Mode hält, erklärt sie im Gespräch.