Endlich warm. Am Muttertag zieht es die Menschen ins Freie. Wir waren ebenfalls unterwegs und haben Eindrücke aus Stuttgart und der Region gesammelt.

Stuttgart - Der Muttertag war – wie von den Meteorologen angekündigt – ein Sommertag und damit ein Draußentag. Wir haben uns an beliebten Ausflugsorten umgesehen und dabei auch auf den vorgeschriebenen Abstand geachtet.

 

Monrepos

Auf den Wiesen rund um das Schloss Monrepos im Norden Ludwigsburgs tummeln sich am Sonntag etliche Menschen, picknicken, relaxen, spielen – und das, soweit zu beobachten ist, tadellos auf Abstand. Am frühen Nachmittag sind längst noch nicht alle Parkplätze belegt. Wenige Kilometer weiter in Richtung Ludwigsburger Zentrum, auf der Bärenwiese, ist um diese Zeit schon mehr los. Parkplätze direkt am Geschehen gibt es keine mehr, gegenüber dem Forum, bei der Corona-Teststelle, schon. Reichlich Platz haben von außen betrachtet auch die Besucher des Blühenden Barocks. Zutritt haben nur Personen mit negativem Coronatest.

Aileswasensee und Ebnisee

Die sommerlichen Temperaturen machen am Sonntag auch den Aileswasensee in Neckartailfingen (Kreis Esslingen) zu einem begehrten Ausflugsziel. Dennoch blieb die Situation rund um das Gewässer übersichtlich. Dies bestätigt am Nachmittag auch ein Polizeisprecher. Die Sonne und der fast wolkenlose Himmel sorgen für entspannte Stimmung am See, wo Rettungsschwimmer der DRLG ein waches Auge auf das Geschehen haben. Ein ähnliches Bild bietet der Ebnisee bei Kaisersbach (Rems-Murr-Kreis), traditionell ein Mekka für Spaziergänger und Motorradfahrer. Familien lagern auf Bänken und an Grillplätzen, auf dem Wasser sind Stand-Up-Paddler zu sehen. „Ausnahmsweise haben wir einen weiteren Motorradparkplatz ausgewiesen, um die Situation etwas zu entzerren“, sagt Bürgermeisterin Katja Müller. Auch an anderen beliebten Ausflugszielen – und damit potenziellen Infektions-Hotspots – im Rems-Murr-Kreis blieb es ruhig.

Feuersee

Zurück in Stuttgart: Die Liebste im Arm, Kaffee in der Hand, Wasser im Blick – so lässt sich’s leben! „Wir wohnen ums Eck, sind oft hier mit Cappuccino und Croissant, nachher geht es zum Muttertag“, schmunzelt Lars. Freundin Julia nickt. „Das schöne Wetter muss man nutzen.“ Die Mittzwanziger hat es schon vormittags zum Feuersee gezogen. Wie einige andere aus dem Stuttgarter Westen, die auf Abstand die Sonne genießen. Rentner Rado ist mit dem Fahrrad da, zwei ältere Damen – „einfach schön hier“ – mit Rollator. An einem der Schachbrett-Tische richtet sich ein älterer Herr auf ein Spielchen ein, an einem anderen genießt Katja die „Idylle“ in der Stadt. „Mira kann Skaten üben.“ Ihre neunjährige Tochter rollt heran, zeigt begeistert auf den See. „Babyenten, zehn Stück!“ Illie kommt aus dem Stuttgarter Osten, sein Freund Tobias aus Karlsruhe. Die Enddreißiger sitzen auf den Natursteintreppen am Ufer. Er habe einen „Anker“ in Stuttgart, so Tobias. „Ich bin hier aufgewachsen. See, Fontäne – das hat Romantik, die Leute lieben ein Dorf in der Stadt.“ „Wasser beruhigt“, ergänzt Illie. Just in diesen Zeiten seien grüne öffentliche Orte nötiger denn je.

Unterer Schlossgarten

„Grillen oder nicht?“, fragen sich indes Mergim und seine Familie im Unteren Schlossgarten. Die öffentlichen Grillstellen sind abgesperrt wegen der Coronapandemie, ein Schild droht mit Bußgeld von 1000 Euro. Ein anderer Familienvater ruft bei der Polizei an. „Ok auf dem Rasen, sagen die“, ruft er rüber. „Wir können auf der Wiese Abstand halten“, betont Mergim und stellt den Grill auf. Auch nebenan wird angeheizt, während sich die asphaltierten Wege mit Flaneuren, Joggern und Fahrradfahrern füllen. Alle Tischtennisplatten werden bespielt, die Läufer des Wings for Life World Run, Benefizlauf für die Rückenmarksforschung, traben vorbei.

Am nahen Spielplatz machen es sich Helen (12), Lucie (8), Elsa (6) und Diana (1) mit ihren Eltern bequem, wie zahlreiche andere Familien auch. „Wir sind aus Cannstatt, oft hier, toll, dass es heute warm ist!“, sagen die Eltern. Die Töchter schätzen Klettergerüste, Schaukel, Rutsche und „die Bäume“, so Helen. Ein Regensburger Paar ist vom Feuersee aus in den Unteren Schlossgarten spaziert. „Echt toll hier – und was los“, sagen sie. Hinter dem Tresen des Kiosks wird abgewunken. „Das wird noch voller werden, dann geht die Schlange den ganzen Weg lang.“ Ja, die Menschen zieht’s ins Freie. Überall ist das zu beobachten. Auch rund um den Württemberg mit der berühmten Grabkapelle. „Rotenberg wird schon unten abgeriegelt“, meldet ein Kollege am Nachmittag. Der Andrang ist groß. Doch es hält sich im Rahmen. Von „Hotspots“ ist der Stuttgarter Polizei bis zum Abend nichts bekannt.