Seit Mittwoch gilt in Baden-Württemberg die Corona-Alarmstufe. Das hat auch Auswirkungen auf den Amateur- und Hobbysport im Rems-Murr-Kreis.

Fellbach - Sylvia Blessing gehört im Fitnessstudio Balance des SV Fellbach fast schon zum Inventar. Seit fast drei Jahrzehnten kommt die mittlerweile 74-Jährige regelmäßig, um sich fit zu halten. An die Zeit des Lockdowns, als in den Fitnessstudios kein Sport wegen der Corona-Pandemie möglich war, mag sich nicht mehr denken. „Da hat mir was gefehlt, das habe ich am eigenen Körper gespürt“, sagt die rüstige Seniorin, die schon lange geimpft ist – und deshalb auch jetzt, trotz der deutlich höheren Inzidenz, das Balance weiterhin besuchen kann.

 

Es gibt auch Ausnahmen

Denn laut der neuen Corona-Verordnung dürfen in Innenräumen nur noch all diejenigen trainieren (oder zuschauen), die geimpft oder genesen sind (2-G-Regel).  Im Freien gilt hingegen die 3-G-Plus-Regel. Das heißt: Mitmachen dürfen nur noch Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete mit aktuellem PCR-Nachweis. Für Zuschauer gehen die Einschränkungen einen Schritt weiter: In ihrem Fall greift wie in Innenräumen die 2-G-Regel. Ausgenommen sind jeweils Schüler und Schülerinnen. Darüber hinaus genügt für folgende Gruppen draußen und drinnen auch ohne Impfung die Vorlage eines negativen handelsüblichen Schnelltests: Beschäftigte wie Trainer oder ehrenamtlich Tätige im Verein, Vertragsspieler sowie unter 18-Jährige, die nicht mehr zur Schule gehen.

Lothar Wenzel, 75, der ebenfalls schon viele Jahre lang Mitglied im Balance ist, begrüßt die 2-G-Regel – auch wenn er sich schon davor in den Kursräumen wohlgefühlt hat. „2 G ist absolut okay. Irgendwie muss ja der Schutz gewährleistet werden“, sagt der Fellbacher. „Sport ist im Alter unheimlich wichtig. Es wäre schlimm, wenn wieder alles dichtgemacht würde.“

Die Angst vor einer Ansteckung spielt wieder eine große Rolle

Dass mit dem Ausrufen der Alarmstufe weniger Mitglieder ins Balance kommen, hat die Leiterin Susan Bense gleich am Mittwochabend festgestellt. Sie glaubt allerdings nicht, dass das auf die 2-G-Regel zurückzuführen war, sondern auf die allgemeine Verwirrung. Diese sei immer wieder zu beobachten, wenn die Politik neue Verordnungen und Regeln einführt. Aber auch die Angst spiele eine Rolle, die nun ob der hohen Infektionszahlen in weiten Teilen der Bevölkerung wieder deutlich zugenommen hat. „Ich habe jetzt alle Balance-Mitglieder angeschrieben und sie über die Regeln bei uns im Haus aufgeklärt“, sagt Susan Bense.

Viele der Sporttreibenden sind geimpft

Den wenigen Ungeimpften kommt das Balance entgegen, indem es deren Mitgliedschaft bis auf Weiteres ruhen lässt. „Dass die Leute jetzt nicht mehr trainieren können, haben sie ja nicht selbst verbockt“, sagt die Leiterin. Ein Entgegenkommen, das sich auch die Verantwortlichen des Activity des TSV Schmiden auf die Fahnen geschrieben haben. „Bevor die Mitglieder ihren Vertrag kündigen, setzen wir die Beiträge aus“, sagt Heike Schader, die Leiterin des Schmidener Freizeitsportclubs und Fitnessstudios. Viele Mitglieder beträfe das aber nicht. Wie im Balance des SVF sind auch im Activity die meisten Mitglieder geimpft oder genesen. Schon in der Warnstufe, in der Ungeimpfte noch mit einem negativen PCR-Test trainieren durften, habe keiner einen solchen vorgezeigt. Auch in den mehr als 30 Reha-Gruppen – dort reicht, weil ärztlich verordnet, bei der Teilnahme nach wie vor ein negativer Antigen-Schnelltest – ist die Zahl der Geimpften hoch. „Wenn zehn mit einem Test kommen, ist das schon viel“, sagt Heike Schader. Indes: Vor allem bei älteren Trainierenden steigt die generelle Angst vor Kontakten; die Nachfrage nach Online-Angeboten sei deshalb wieder größer.

Auch für Armin Maute, den Cheftrainer des TEV Fellbach, stellt die 2-G-Regel keine großen Einschnitte dar. Lediglich zwei seiner Tennis-Kunden seien nicht geimpft und würden deshalb nicht in der Halle trainieren. „Das Kinder- und Jugendtraining ist von der neuen Verordnung sowieso nicht tangiert, und die Mannschaftsspieler sind alle geimpft“, sagt der Tennistrainer.

Bei den Handballer des TVOe geht es normal weiter

Auch bei den Handballern des TV Oeffingen ist am Mittwoch keine Hektik ausgebrochen. „Für uns bleibt der Arbeitsaufwand der gleiche. Wir kontrollieren ja die Zuschauer seit Saisonbeginn. Jetzt dürfen halt nur noch Geimpfte und Genesene in die Halle“, sagt der Abteilungsleiter Christoph Keller. Auch der eigene Trainingsbetrieb geht reibungslos weiter. „Bei uns sind alle Spieler der Männerteams geimpft“, sagt Christoph Keller.