Der Schweizurlaub des Kornwestheimer Stadtoberhaupts wirkt nach – allerdings nicht positiv. Doch Ursula Keck weist die Kritik zurück.

Kornwestheim - Entweder oder – das haben auch Kornwestheimer Oberbürgermeisterin Ursula Keck (parteilos) und der Erste Bürgermeister Daniel Güthler, für die kommenden Wochen vereinbart. Entweder weilt die OB im Rathaus und Güthler arbeitet von daheim, oder andersrum. So wollten sie vermeiden, dass sie sich eventuell anstecken. Doch aktuell darf Güthler zwei Wochen im Rathaus arbeiten. Ursula Keck ist – wie berichtet – nach einem Schweiz-Aufenthalt in Quarantäne. Mit dem Coronavirus angesteckt hat sie sich wohl nicht. Doch Kritik hat Keck auf sich gezogen.

 

Ungünstiger Zeitpunkt für Urlaub

„Bedauerlich“ sei es, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Andreas Schantz, dass die OB gerade zu diesem Zeitpunkt in den Urlaub gefahren sei. „Eigentlich sollte ihr Platz in dieser schwierigen Zeit im Rathaus oder im Wohnhaus in Kornwestheim sein.“ Im Nachhinein betrachtet, so Thomas Ulmer, Chef der Fraktion Grüne/Linke, sei es ungeschickt gewesen – speziell mit Blick auf die Beschäftigten im Rathaus. Auch Hans-Michael Gritz (SPD) deutet an, dass es besser gewesen wäre, die Reise in dieser Zeit nicht anzutreten.

Keck hatte den Urlaub im Nachbarland am Samstag, 14. März, angetreten. Am Abend zuvor hatte das Bundesgesundheitsministerium per Twitter empfohlen, dass sich Reisende aus Italien, Österreich und der Schweiz freiwillig für zwei Wochen in Quarantäne begeben sollten. Darüber informierten die Medien in der Breite aber erst am Samstag. Mittlerweile ist die Oberbürgermeisterin nach Kornwestheim zurückgekehrt. Auf Anraten des Kreisgesundheitsamtes ist sie noch in Quarantäne und arbeitet im Homeoffice – von wo sie die Kritik zurückweist.

Mit einem anonymer Brief fing der Ärger an

Die Stadt sei zu jeder Zeit handlungs- und entscheidungsfähig gewesen, schreibt Keck in einer Stellungnahme. Durch eine „intakte Führungsstruktur, eine rechtzeitige Vorbereitung der absehbaren Maßnahmen, eine gute Kommunikation und enge Kooperation“ sei der Notfallplan der Stadt konsequent umgesetzt worden. „Ich war an allen Entscheidungen beteiligt, habe zur Krisenbewältigung wichtige Impulse gegeben und habe mit dem Krisenstab alle notwendigen Entscheidungen getroffen“, so Keck, die betont, dass die Schweiz bei ihrer Abreise kein Risikogebiet gewesen sei, in ihrer Ferienwohnung das Ansteckungsrisiko geringer als in einem Hotel und sie im Falle einer kritischen Lage binnen vier Fahrstunden zurück in Kornwestheim hätte sein können.

Die OB appelliert, den Blick nach vorne zu richten. Die Wiederaufnahme „unseres Gemeinwesens“ erfordere „unsere ganze Energie“. Anonyme Briefe, die den Bericht über ihren Urlaub ausgelöst hätten, seien da „völlig unangebracht“.

Kommende Woche nimmt Ursula Keck wieder im Rathaus Platz.