Zwar plant die französische Regierung Lockerungen, sie macht allerdings keine Hoffnung auf eine schnelle Normalisierung.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Paris - Die Franzosen ächzen unter einem rigiden Corona-Lockdown. Die Regeln werden zwar mit einer erstaunlichen Langmut eingehalten, doch das Murren wird lauter. Da die Infektionszahlen inzwischen deutlich zurückgehen, plant die Regierung kleinere Lockerungen. Diese werden in drei Etappen umgesetzt. Damit soll die Zeit der Unsicherheit beendet werden, erklärte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem Interview.

 

Er wollte am Dienstagabend in einer Fernsehansprache die Pläne konkretisieren. Allerdings, so mahnen die Verantwortlichen, werde es weiter Beschränkungen geben. „Der Lockdown wird weitergehen und damit auch die Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit“, unterstrich Regierungssprecher Gabriel Attal. Die Franzosen dürfen ihre Wohnungen jeden Tag nur eine Stunde unter Angabe eines triftigen Grundes verlassen. Zudem können sie sich nur im Umkreis von einem Kilometer bewegen.

Strenge Vorschriften für Kirchen

Mussten bisher in Frankreich die meisten Geschäfte schließen, sollen ab Anfang Dezember auch jene Läden wieder öffnen, die Produkte verkaufen, die nicht zum täglichen Bedarf zählen. Geschlossen bleiben allerdings auch weiter alle Restaurants und Bars. Im Gegenteil dazu dürfen die Kirchen in der Vorweihnachtszeit ihre Pforten unter sehr strengen Hygieneauflagen wieder öffnen.

Natürlich ist auch in Frankreich der Blick auf den Heiligen Abend gerichtet, wenn die zweite Phase der Öffnung beginnen soll und ein eingeschränkter Reiseverkehr möglich sein soll. Die Regierung macht allerdings sehr wenig Hoffnungen, dass in diesem Jahr ein normales Weihnachtsfest gefeiert werden kann. Zwar können jetzt schon Zugtickets für die Reise zu Verwandten gebucht werden, aber es sei nicht sicher, ob die Züge dann auch wirklich fahren werden, erklärte Verkehrsminister Jean-Baptiste Djebbari und ergänzte dann: „Wenn es die Corona-Situation erlaubt, werden die Züge ab Mitte Dezember verkehren.“

Fraknreich sichert sich Impfstoffe

Die dritte Phase der Öffnung soll dann Anfang kommenden Jahres in Angriff genommen werden. Offensichtlich wird, dass die französische Regierung dann mit dem Einsatz eines Impfstoffes rechnet. Nach Angaben von Regierungssprecher Attal hat Frankreich mit drei Firmen Verträge unterzeichnet, die jede mindestens 30 Millionen Impfdosen liefern könne. Mit mehreren anderen Herstellern sei man im Gespräch. In dieser Phase werde dann auch über eine Impfpflicht entschieden.