Nach wie vor ist der Stoff, der die Immunisierung gegen Corona verspricht, knapp. Der aktuelle Stand der Impfungen im Rems-Murr-Kreis.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Rems-Murr-Kreis - Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten steigt weiter an. Die Bundesnotbremse ist überall in der Region angezogen. Umso mehr ruhen die Hoffnungen bei der Bekämpfung der Pandemie in einer raschen Immunisierung der Bevölkerung. Der aktuelle Stand im Rems-Murr-Kreis.

 

Wie viele Menschen sind schon geimpft?

Genau 48 570 Personen haben im Rems-Murr-Kreis mit Stand Sonntag, 25. April, zumindest eine Impfung erhalten. Das entspricht gemessen an der Bevölkerungszahl einer Quote von gut elf Prozent.

Wer impft?

Begonnen haben die Impfungen im Januar im Kreisimpfzentrum in Waiblingen und mit mobilen Teams des Landes in Alten- und Pflegeheimen. Zusätzlich ist im Rems-Murr-Kreis ein Impftruck unterwegs, der die Kommunen anfährt und dort Senioren versorgt. Außerdem sind die Hausärzte in die Aufgabe eingestiegen.

Wie läuft es bei den Hausärzten?

Laut dem Pandemiebeauftragten der Ärzte für den Rems-Murr-Kreis, Jens Steinat aus Oppenweiler, sind die Impfungen in den Praxen gut angelaufen. 155 Ärzte machen bisher mit, sie haben bereits mehr als 13 000 Impfungen vorgenommen. Mit den Impfungen allein sei es freilich nicht getan. Das Anrufaufkommen sei enorm, sagt der Allgemeinmediziner Jens Steinat, die Mitarbeiter seien mit vielen Bitten nach einer Impfung konfrontiert, der Verwaltungsaufwand sei hoch.

Wie kommt man an einen Termin?

Impftermine können im Internet auf der Seite www.impfterminservice.de oder über die Rufnummer 116 117 vereinbart werden. Termine im Impftruck vermitteln die jeweiligen Kommunen, in denen er Station macht. Die Hausärzte melden sich bei den Patienten.

Wer ist impfberechtigt?

Mittlerweile ist die Impfterminvergabe für alle Menschen ab 60 Jahre geöffnet. Außerdem impfberechtigt sind unter anderem Bewohner und Pfleger in stationären Einrichtungen, Medizinisches und Pflegepersonal, die einem hohen Risiko einer Infektion ausgesetzt sind, Personen, bei denen ein sehr hohes oder hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf besteht, enge Kontaktpersonen von pflegebedürftigen Personen, aber auch Polizei- und Einsatzkräfte. Eine genaue Liste findet man im Internet unter www.impfen-bw.de.

Was wird geimpft?

Der Impfstoff gegen das Coronavirus ist nach wie vor knapp, deshalb erhalten Menschen über 60 je nach Verfügbarkeit Impfstoff von dem Hersteller Astrazeneca oder Biontech. Menschen unter 60 werden allerdings nur mit Biontech geimpft. Der Anteil an Biontech-Lieferungen überwiegt deutlich. In der kommenden Woche sollen dem Kreisimpfzentrum 2340 Dosen geliefert werden, von Astrazeneca lediglich 300.

Wie sind die weiteren Aussichten?

Baden-Württemberg ist für den Juni eine deutliche Steigerung der Liefermengen angekündigt. Im April werden voraussichtlich knapp 1,2 Millionen Impfdosen geliefert worden sein, im Mai rechnet man mit 1,3 und im Juni mit 1,65 Millionen. Für das Waiblinger Kreisimpfzentrum sei vom Land mehr Impfstoff entsprechend der Bevölkerungszahlen versprochen, so das Landratsamt. Aber noch sei nicht klar, wie viel und wann. Das Impfzentrum habe jedenfalls schon seit seit Wochen die baulichen Voraussetzungen für eine deutliche Ausweitung der Kapazität geschaffen. Gewartet werde nun nur noch auf Impfstoff und die IT-Ausstattung des Landes. „Wir stehen bereit und würden sicherstellen, dass jeder Tropfen Impfstoff, den wir bekommen, auch verimpft wird“, betont der Landrat Richard Sigel. Bereit stünden auch die Kommunen, um die Hausärzte mit Räumlichkeiten zum Impfen zu unterstützen. In Fellbach beispielsweise ist das bereits in der Alten Kelter umgesetzt worden. Die Frage, wann man im Rems-Murr-Kreis voraussichtlich mit dem Impfen durch sein könnte, lässt die Kreisbehörde offen. Für eine seriöse Prognose fehlten die genauen Daten. Man wisse zwar, was im Rems-Murr-Kreis verimpft worden ist, habe aber keine Erkenntnisse über Imfungen von Rems-Murr-Bürgern, die in anderen Impfzentren, etwa in Stuttgart vorgenommen worden sind.

Welche Freiheiten haben Geimpfte?

Sonderrechte für Geimpfte gibt es nicht – oder zumindest noch nicht. Allerdings sind geimpfte und genesene Personen von der mittlerweile in zahlreichen Bereichen geltenden Testpflicht befreit. Die Vorlage eines Impfdokuments reicht nun etwa als Berechtigung für einen Besuch beim Friseur aus.