Solange nicht mehr über den Nutzen einer Impfung gegen das Coronavirus bekannt sei, sollte eine Impfung freiwillig bleiben. Das erklärt die Leitung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg in einem Schreiben.

Stuttgart - Die Leitung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sieht momentan keine moralische Verpflichtung, sich gegen Corona impfen zu lassen. Angesichts mangelnder Kenntnisse über Nutzen und Folgen der Impfung sollte sie bis auf weiteres freiwillig bleiben, heißt es in einem am Dienstag in Stuttgart veröffentlichten Papier des Oberkirchenrats. Diese Einschätzung könne sich aber ändern, wenn man mehr über die Wirkungen des Impfstoffs wisse.

 

Die beiden Autoren - Oberkirchenrat Ulrich Heckel und Kirchenrat Til Elbe Seiffart - verweisen auf Kenntnislücken der Impffolgen. Weder sei klar, ob die Immunisierung tatsächlich auch einen Fremdschutz biete und andere vor einer Ansteckung schütze. Noch seien mögliche Nebenwirkungen der Impfung ausreichend geprüft. Anders verhalte es sich etwa bei der Masernimpfung, weil dort bereits fundierte Kenntnisse zum „äußerst nebenwirkungsarmen Effekt“ vorlägen.

Die überwiegende Mehrzahl der Forscher gehe gegenwärtig von einem eher geringen Risiko bei der Corona-Impfung aus. Da evangelische Ethik aber neben dem solidarischen Schutz des Nächsten auch die individuelle Entscheidungsfreiheit betone, erkenne man derzeit kein ethisches Gebot zur Impfung gegen Corona, heißt es in dem Papier.