Das neuartige Coronavirus breitet sich im Südwesten weiter aus. Die Zahl der Infizierten ist am Wochenende gestiegen. Betroffen sind oft Rückkehrer aus Südtirol. Die Behörden reagieren.

Stuttgart - Das neuartige Coronavirus breitet sich in Baden-Württemberg weiter aus. Am Samstag wurden von den Behörden landesweit 66 neue bestätigte Fälle gemeldet, wie das Sozialministerium in Stuttgart mitteilte. Am Sonntag kamen noch einmal 17 hinzu. Die Zahl der Infizierten sei damit im Südwesten auf 199 gestiegen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Sonntag. Viele von ihnen seien Reiserückkehrer aus Südtirol.

 

Im Main-Tauber-Kreis zum Beispiel gab es am Samstag 21 neue Fälle. Es handele sich bei diesen Betroffenen komplett um Rückkehrer einer Reisegruppe aus Südtirol. Die Region dort ist vom Robert Koch-Institut (RKI) als Risikogebiet eingestuft worden.

Auch bundesweit sind die Zahlen am Wochenende gestiegen. Beim RKI waren bis zum Sonntagnachmittag 902 Infektionen erfasst. Die weitaus meisten Fälle bundesweit verzeichnet weiterhin Nordrhein-Westfalen vor Baden-Württemberg und Bayern.

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Spahn spricht sich für Absagen von Großveranstaltungen aus

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) riet am Sonntag dazu, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Zurzeit geschehe dies aus seiner Sicht immer noch zu zaghaft. Welche Folgen dies für Baden-Württemberg hat, blieb zunächst unklar. Die Verantwortung, ob Veranstaltungen abgesagt werden, liege in der Verantwortung des Veranstalters, teilte die Stadt Stuttgart am Sonntag mit. Ratschläge des RKI sollten befolgt werden.

Der Bodenseekreis begann am Wochenende in Oberteuringen mit der Einrichtung eines Corona-Testzentrums (CTZ). Es soll am Montag den Betrieb aufnehmen, wie ein Sprecher sagte. In dem Zentrum kümmern sich Experten um Verdachtsfälle, um Arztpraxen und Kliniken im Kreis zu entlasten, teilte das Landratsamt in Friedrichshafen mit. Der Bodenseekreis übernehme damit ein Konzept, das sich in anderen Landkreisen bereits bewährt habe.

Betroffene sollten das Testzentrum jedoch nicht direkt ansteuern, sagte der Sprecher des Landratsamtes am Sonntag. Sie benötigten vielmehr die Überweisung eines Arztes sowie einen Termin vom Gesundheitsamt. Die niedergelassenen Ärzte im Bodenseekreis sollen über das Vorgehen am Montag informiert werden, hieß es.