Nach dem Kultusministerium hat auch die Polizei Konsequenzen aus der steigenden Zahl von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus gezogen. Um besonders viele Beamte dürfte es allerdings nicht gehen.

Stuttgart - Nach Kindern, Schülern, Lehrern und vielen Beamten sollen nun auch baden-württembergische Polizisten zunächst vorsorglich zu Hause bleiben, wenn sie in den vergangenen Tagen in einem Risikogebiet für das neuartige Coronavirus gewesen sind. Dies gelte unabhängig von eigenen Krankheitssymptomen, wie aus einem internen Schreiben des baden-württembergischen Innenministeriums hervorgeht, das der dpa vorliegt. Die Beamten würden vom Dienst freigestellt, bis ihr Gesundheitszustand zweifelsfrei geklärt sei.

 

Als Risikogebiete nennt das Ministerium die norditalienische Provinz Lodi in der Region Lombardei und die Stadt Vo in der Provinz Padua (Region Venetien) sowie Teile Chinas, des Irans und Südkoreas.

Zuvor hatte bereits das Kultusministerium eine ähnliche Vorgabe für Kindertagesstätten und Schulen herausgegeben. Unklar ist, wie viele Menschen von diesen Einschränkungen betroffen sind. Am Montag enden in Baden-Württemberg die Faschingsferien.

Nach derzeitigen Erkenntnissen sind in Baden-Württemberg 14 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl war nach zwei neuen Meldungen am Freitagabend weiter gestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums erkrankte ein Mann aus Nürnberg, der sich während einer Geschäftsreise in Karlsruhe beim Gesundheitsamt meldete und isoliert betreut wird. Auch seine Familie in Nürnberg habe Symptome gezeigt, hieß es.

Einen weiteren Fall meldeten die Behörden aus Freiburg

Einen weiteren Fall meldeten die Behörden am Vortag aus Freiburg. Dort sei ein Mann aus dem Kreis Breisgau-Hochschwarzwald nach einer Italien-Reise positiv getestet worden. Auch ein Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis erkrankte nach seiner Rückkehr aus dem Ski-Urlaub in Südtirol.

Um eine Weiterverbreitung in Deutschland und speziell in Baden-Württemberg zu verhindern, ist es laut Sozialministerium wichtig, Fälle frühzeitig zu erkennen, sie zu isolieren und Hygienemaßnahmen konsequent einzuhalten. Das Robert Koch-Institut (RKI) bleibt bislang bei seiner Einschätzung, dass das Risiko einer Ansteckung gering bis mäßig ist.

Laut RKI hat sich die Zahl der Fälle weltweit auf mehr als 83 000 Infizierte in 52 Ländern erhöht. In Europa sind mehr als 20 Länder betroffen, wie aus der Statistik des europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervorgeht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte angesichts der wachsenden Zahl von Sars-CoV-2-Infektionen das Risiko einer weltweiten Verbreitung des Virus von „hoch“ auf „sehr hoch“.

Die meisten Sars-CoV-2-Infizierten haben nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen oder gar keine Symptome. 15 von 100 Infizierten erkrankten schwer, hieß es vom RKI. Sie bekommen etwa Atemprobleme oder eine Lungenentzündung. Nach bisherigen Zahlen sterben ein bis zwei Prozent der Infizierten, weit mehr als bei der Grippe.