Sollen die Weihnachtsferien wegen der Coronapandemie verlängert werden? – Bundestagsabgeordnete von CDU und CSU hatten diesen Vorschlag ins Spiel gebracht. In Baden-Württemberg ist man skeptisch.

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält nichts von verlängerten Weihnachtsferien wegen der Corona-Pandemie. Mit einer Verlängerung würde nach Ansicht Kretschmanns eine Welle von Betreuungsproblemen von Kindern und Jugendlichen ausgelöst. „Das werden wir nicht angehen“, sagte Kretschmann am Dienstag.

 

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Die derzeitige Lage sei schwierig genug. Auch Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hat sich skeptisch zu dem Vorschlag geäußert: „Auch Ende Januar ist der Winter ja noch nicht vorbei, deshalb ist das ein wenig zu kurz gedacht“, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag laut ihres Ministeriums. Mit einer solchen Maßnahme würde man eine ganze Reihe von neuen Problemen auslösen und die Schulen vor neue zusätzliche organisatorische Herausforderungen stellen.

So würden etwa zahlreiche Planungen wie Lern- und Prüfungszeiträume durcheinandergebracht. „Wir sollten den Schulen jetzt nicht noch zusätzliche Probleme aufhalsen, die Schulleitungen sind ohnehin schon sehr belastet durch die Corona-Krise“, mahnte Eisenmann. Die Weihnachtsferien dauern in Baden-Württemberg diesmal vom 23. Dezember bis 9. Januar 2021.

Kritiker: Reisefreudigkeit steigt durch längere Ferien

Bundestagsabgeordnete von CDU und CSU hatten eine deutliche Verlängerung der Weihnachtsferien ins Spiel gebracht, um die Gefahr einer Corona-Infektion an Schulen zu senken. In der kalten Jahreszeit halten sich die Menschen vermehrt drinnen auf; auch das empfohlene, regelmäßige Lüften, um die die Aerosol-Belastung gering zu halten, stellt die Schüler und Lehrer in der kalten Jahreszeit vor Herausforderungen.

Unter anderem regte der CSU-Abgeordnete und Arzt Stephan Pilsinger im Interview mit der „Bild“-Zeitung vier Wochen längere Weihnachtsferien an. Dementsprechend könnten die Oster- oder Sommerferien gekürzt werden, so sein Vorschlag. Kritiker dagegen führen unter anderem an, dass durch längere Ferien die Reisefreudigkeit der Menschen wieder geweckt werde. Reiserückkehrer hatten im Sommer wieder zu einer Verschärfung der Corona-Situation geführt.