Auch wenn die Corona-Fallzahlen zuletzt sinken: Die Delta-Variante breitet sich aus und dürfte schon bald dominieren, ist das Landesgesundheitsamt überzeugt. Das helfende Mittel ist für die Behörde absolut klar.

Stuttgart - Das Landesgesundheitsamt (LGA) rechnet damit, dass sich die Delta-Variante des Coronavirus auch im Südwesten in den kommenden Wochen durchsetzen wird. Der Anteil dieser zuerst in Indien entdeckten Variante wird laut LGA mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter zunehmen und die noch vorherrschende Alpha-Variante verdrängen, wie eine Sprecherin der Behörde in Stuttgart mitteilte.

 

Für den weiteren Verlauf des Infektionsgeschehens im Land seien deshalb eine steigende Durchimpfungsrate und stringent von der Sieben-Tage-Inzidenz abhängige Öffnungsschritte entscheidend. Da die Delta-Variante über eine erhöhte Übertragbarkeit gegenüber der Alpha-Variante verfüge, sei eine erhöhte Aufmerksamkeit wichtig.

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Der Anteil nachgewiesener Proben der Delta-Variante an allen gemeldeten Neuinfektionen hatte zuletzt bereits deutlich zugelegt. Nach LGA-Angaben vom Samstag lag er für die vergangenen 14 Tage bei 12,95 Prozent. Der Anteil möglicher Delta-Varianten stieg auf 7,98 Prozent. Zuvor lagen die Werte bei über 10 beziehungsweise bei mindestens 5 Prozent. Der Delta-Anteil an allen analysierten Proben mit besorgniserregenden Varianten wurde am Samstag für die vergangenen zwei Wochen mit 25,1 Prozent angegeben.

Delta Plus-Variante: Noch keine Fälle bekannt

Von der möglicherweise noch ansteckenderen Delta Plus-Variante gibt es den Angaben zufolge derzeit keine bekannten Fälle in Baden-Württemberg. Vor rund einem Monat sei dem LGA jedoch eine „familiäre Häufung“ von Fällen mit dieser Variante übermittelt worden, es habe aber keine weiteren Infektionen mehr gegeben. Deswegen gebe es inzwischen auch keine bekannten Fälle mehr.

Die LGA-Sprecherin betonte, dass Impfen der wichtigste Weg aus der Pandemie sei. „Jede einzelne Impfung bringt uns ihrem Ende näher.“ Zudem schütze die Impfung auch gegen die Delta-Variante. Britische Studien zeigten, dass ein vollständiger Impfschutz mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Astrazeneca auch gegen die Delta-Variante einen guten Schutz vor einer Erkrankung mit Symptomen und einem Krankenhausaufenthalt biete. Für den Impfstoff von Johnson & Johnson lägen derzeit noch keine Studien zur Wirksamkeit gegen die Delta-Variante vor. Auch wenn sich die Infektionslage gerade entspanne, für einen sicheren Herbst sei jetzt jede einzelne Impfung wichtig, sagte die Sprecherin.