Sozialminister Manfred Lucha erteilt Forderungen nach weiteren Lockerungen in der Corona-Krise eine Absage. Der Grünen-Politiker hält die Debatte dazu für falsch und gefährlich.

Stuttgart - Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha hält eine Debatte über weitergehende Lockerungen der Corona-Auflagen für falsch.

 

„Wir sollten uns jetzt nicht mit Öffnungsszenarien überbieten“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Montag und erteilte entsprechenden Forderungen eine Absage. „Es kommt mir so vor, als hätten wir in den vergangenen Wochen ein soziales Projekt als Rollenspiel gemacht und könnten nun wieder in alte Muster zurückkehren.“ Baden-Württemberg habe nach Bayern nach wie vor die zweithöchste Intensität bei den Infektionen. „Jetzt mehr zu versprechen, als sich verantwortlich halten lässt, wäre geradezu fahrlässig“, sagte Lucha.

Zuvor hatte schon Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Debatte über vorsichtige Lockerungen in einigen Ländern kritisiert. Sie habe zu „Öffnungsdiskussionsorgien“ geführt. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark, hatte Merkel gesagt.

Bund und Länder hatten sich nach fast vier Wochen Zwangspause vergangene Woche darauf geeinigt, dass von diesem Montag an kleine und mittlere Geschäfte bis zu einer Fläche von 800 Quadratmetern wieder öffnen dürfen. Die Details hängen von Branche und Bundesland ab. In den ersten Ländern ging für die Abschlussklassen die Schule wieder los. Die strikten Kontakt- und Abstandsregeln sollen allerdings mindestens bis zum 3. Mai weiter gelten.

Lucha rechnet sogar damit, dass zumindest die Abstandsgebote und die verschärften Hygieneregeln bis ins kommende Jahr hinein gelten könnten. „Das ist realistisch. Es wird Monate dauern, bis es einen Impfschutz gibt, und es kann sich auch ins kommende Jahr ziehen“, sagte der Sozialminister.