Landesweite Schließungen aller Schulen und Kindergärten sind möglich, zumindest deutet vieles darauf hin. Am Freitag soll entschieden werden – im Netz warnt das Kultusministerium vor einer Falschmeldung.
Stuttgart - Das baden-württembergische Kultusministerium hat vor einer falschen Nachricht im Netz gewarnt, wonach Schulen und Kindertagesstätten im Land geschlossen würden. „Der Screenshot unserer Webseite, der in sozialen Netzwerken kursiert und auf dem steht, dass Schulen und Kitas in BaWü geschlossen werden, ist ein fake“, teilte das Ministerium mit. Das entspreche nicht dem aktuellen Stand, hieß es in dem Tweet vom Donnerstag weiter.
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Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus will die Landesregierung am Freitag über landesweite Schulschließungen bis Ostern entscheiden. Bei einer Sondersitzung am Freitagmittag sollten Maßnahmen beschlossen werden, um das Virus einzudämmen und die Ausbreitung zu verlangsamen, bestätigte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Krankenhäuser seien noch stark belegt durch die Grippewelle.
Kritik von den Gymnasiallehrern
Die bevorstehende Schließung aller Schulen und Kindergärten im Land hätte nach Ansicht der Gymnasiallehrer deutlich früher beschlossen werden müssen. „Das Bewusstsein für den Ernst der Lage ist bei der Landesregierung erst langsam gereift“, sagte Ralf Scholl, der Vorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg, der Deutschen Presse-Agentur. „Jetzt ist es aller-, allerhöchste Eisenbahn für einen konsequenten Schnitt.“ Die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung seien dringend nötig, damit sich in den kommenden Wochen in Baden-Württemberg nicht Zehntausende infizierten, sagte Scholl.
Die Schulen hätten zu lange für sich und unterschiedlich entschieden, kritisierte Scholl vor der Sondersitzung. „Das waren teilweise hanebüchene Verhältnisse.“ Deshalb sei es besser, man fahre das ganze System bis zu den Ferien herunter. Die Situation in China, in der ganze Städte von der Außenwelt abgeschlossen wurden, habe gezeigt, dass es möglich sei. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte sich bislang gegen pauschale Schulschließungen ausgesprochen und die Forderung des Philologenverbands nach einer präventiven Schließung aller Schulen als „unverantwortlich“ bezeichnet.