Lea Deuber ist China-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung und lebt in Peking. Über den Ausbruch der Pandemie hat sie berichtet und war noch in Wuhan, kurz bevor die Millionenstadt abgeriegelt wurde. Im Video spricht sie über ihre Recherchen in China.

Stuttgart - Ab Ende Januar dieses Jahres ergriff die chinesische Regierung im Kampf gegen die Verbreitung eines neuartigen Coronavirus beispiellose Maßnahmen. Bis zu 56 Millionen Menschen wurden in 18 chinesischen Städten teilweise abgeriegelt und unter Quarantäne gesetzt. International hat die Volksrepublik für diese rigorose Politik auch Zuspruch erhalten und inszeniert sie heute als autokratisches Erfolgsrezept.

 

Wertvolle Zeit verloren

In ihren Recherchen hat Lea Deuber gezeigt, dass die chinesische Regierung jedoch bereits im Dezember letzten Jahres Informationen zu Krankheitsfällen besaß, die Rückschlüsse auf eine neue hochansteckende Lungenkrankheit zuließen. Ab Ende Dezember wäre zusätzlich durch Vertuschungs- und Zensurmaßnahmen viel wertvolle Zeit im internationalen Kampf gegen das Virus verloren gegangen, sagt sie.

Coronakrise hochpolitisiert

Im Videointerview spricht Lea Deuber über Wochen in Quarantäne und deren Folge für die chinesische Gesellschaft, die Unterschiede zwischen Demokratie und Autokratie im Umgang mit dem Virus, über Fehler der internationalen Staatengemeinschaft und darüber, was ihr angesichts der Krise Hoffnung macht.