Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler hat sich zur aktuellen Pandemie in Deutschland vorsichtig optimistisch geäußert. Besonders eine Gruppe haben Virologen derzeit im Blick.

Berlin - Die dritte Welle der Corona-Pandemie in Deutschland ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) abgebremst. Es gebe eine „gute Entwicklung“, aber für Entwarnung sei es momentan noch zu früh, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Die Fallzahlen seien noch zu hoch, auch wenn das exponentielle Wachstum sich seit Ostern nicht mehr in dem befürchteten Maße fortgesetzt habe. Sehr wahrscheinlich hätten sich noch mehr Menschen an die Maßnahmen gehalten. Bei Menschen unter 60 Jahren nähmen die Zahlen jedoch zu, bei Kindern deutlich: „Kinder tragen auf jeden Fall zum Infektionsgeschehen bei“, sagte Wieler.

 

Langzeitfolgen, die es auch bei Kindern gebe, dürfe man nun bei der Risikobewertung nicht aus dem Blick verlieren, warnte Wieler. Nach bisherigen, noch nicht finalen Daten könnte es Wieler zufolge „jeden Zehnten treffen“, das dürfe man nicht zulassen. „Wir müssen weiter alles dafür tun, um die Fallzahlen zu senken“, betonte er. Es gehe jetzt darum, Ungeimpfte „auf den letzten Metern“ kurz vor der Impfung zu schützen. Wieler verwies auch auf die internationale Lage: „Die Pandemie wird erst dann unter Kontrolle sein, wenn sie in allen Teilen der Welt unter Kontrolle ist.“ Nur Infektionsschutzmaßnahmen und Impfungen in Kombination wiesen den Weg aus der Pandemie.

Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen ist bundesweit so niedrig wie seit rund zwei Wochen nicht mehr. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank am Donnerstagmorgen dem RKI zufolge auf 154,9. Niedriger war sie zuletzt am 14. April (153,2), vor einer Woche hatte sie bei 161,1 gelegen. Mit 24 736 gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag der binnen eines Tages verzeichnete Wert aber immer noch auf relativ hohem Niveau.