Die Regierung rechnet laut „Bild“ offenbar damit, dass der Corona-Impfstoff von Astrazeneca in der EU nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen wird. Das hätte große Auswirkungen auf die Impf-Strategie.

Berlin - Die Bundesregierung rechnet einem Medienbericht zufolge mit einer Zulassung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca in der EU nur für Menschen unter 65 Jahren. Wie die „Bild“-Zeitung (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf interne Gespräche zwischen der Regierung und den Bundesländern berichtete, ist der Grund für eine mögliche Nicht-Zulassung des Impfstoffs für Senioren offenbar die niedrige Wirksamkeit. Das Vakzin des britisch-schwedischen Pharmakonzerns wird voraussichtlich am Freitag von der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen. 

 

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Wie die „Bild“ berichtete, rechnet die Regierung mit einer Wirksamkeit des Impfstoffs bei Menschen über 65 Jahren von unter zehn Prozent. Das würde bedeuten, dass Senioren mit dem Astrazeneca-Vakzin nicht geimpft werden dürften. 

Bund und Länder müssten Impf-Strategie ändern

Ursprünglich planten Bund und Länder dem Bericht zufolge, den Astrazeneca-Impfstoff für ältere Menschen einzusetzen, die zu Hause leben und aus Alters- oder Krankheitsgründen die Impfzentren nicht aufsuchen können. Das Vakzin ist einfacher zu transportieren als etwa der Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer. 

Nun müssten Bund und Länder ihre Impf-Strategie für ältere Menschen, die ihre Wohnungen nicht verlassen können, ändern. Nach Informationen der Zeitung könnte diese Bevölkerungsgruppe stattdessen mit dem Vakzin von Moderna geimpft werden. 

Auf Anfrage der „Bild“-Zeitung habe Astrazeneca erklärt, dass die ersten veröffentlichen Daten über die Wirkung des Impfstoffs tatsächlich „auf einer Auswertung von Teilnehmenden im Alter von 18 bis 55 Jahren“ beruht hätten. Dennoch erwarte der Hersteller, dass der Impfstoff „in allen Altersgruppen ähnlich“ wirksam sei. Astrazeneca hatte kürzlich angekündigt, weniger Dosen als geplant an die EU liefern zu können. Grund seien Probleme in einer Produktionsstätte. Wie groß die Ausfälle sein werden, teilte das Unternehmen zunächst nicht mit.