Die Corona-Pandemie hat Deutschland weiter voll im Griff. Darunter leiden auch die Schüler. Nun gaben Lehrer in einer Umfrage an, dass die Krise bei Kindern zu erheblichen Lernrückständen geführt habe.

Stuttgart - Die Corona-Pandemie hat aus Sicht der Lehrer im Land bereits jetzt zu erheblichen Lernrückständen bei vielen Schülern geführt. Das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Robert Bosch Stiftung mit Sitz in Stuttgart, über die die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtet. Demnach bemängelt fast jeder dritte Lehrer (27 Prozent) bei mehr als der Hälfte der Schüler messbare Defizite. 11 Prozent gaben an, dass die Pandemie zu Lernrückständen bei fast allen Schülern geführt habe.

 

Besonders Förderschüler leiden

29 Prozent gehen davon aus, dass weniger als die Hälfte der Schüler Lernrückstände aufweisen. Besonders Förderschüler leiden der Umfrage zufolge unter den Corona-Bedingungen. Hier bestätigt jede zweite Lehrkraft (54 Prozent) bei mehr als der Hälfte der Schülerschaft messbare Defizite.

Bei der digitalen Ausstattung sind die Schulen in Deutschland nach Auffassung der Lehrer trotz Corona-Krise kaum vorangekommen. 61 Prozent der befragten Lehrkräfte gaben an, dass sie weniger gut oder schlecht auf den Fernunterricht vorbereitet seien. Dieser Wert ist im Vergleich zum April (66 Prozent) nur wenig gesunken.

„Deutschland hängt acht Jahre zurück“

Trotzdem haben die Lehrer nach eigenen Angaben beim Einsatz von Geräten und Software dazugelernt. So berichteten 62 Prozent der Befragten, digitale Technik zur Vermittlung und Aneignung neuer Lerninhalte zu nutzen - zum Beispiel für die Erstellung eigener Erklärvideos. Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr machten dies nur 36 Prozent.

„Deutschland hängt bei der Digitalisierung der Schulen fünf bis acht Jahre zurück. Das kann man leider nicht in neun Monaten aufholen“, kommentierte die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die brandenburgische Schulministerin Britta Ernst (SPD), die Umfrage in einem Interview mit „Die Zeit“.