Eine Umfrage unter Arbeitnehmern hat ergeben, dass nur ein knappes Viertel der Befragten vom Arbeitgeber mindestens einmal wöchentlich einen kostenlosen Corona-Schnelltest angeboten bekommen haben.

Düsseldorf - Nur ein knappes Viertel (23 Prozent) der in Präsenz Beschäftigten bekommt einer Befragung zufolge vom Arbeitgeber mindestens einmal wöchentlich einen kostenlosen Corona-Schnelltest angeboten. Trotz eindringlicher Appelle laufe das Testprogramm in den Betrieben bisher nur schleppend an, beklagte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf. Die „enttäuschend geringe Umsetzungsquote“ zeige, dass eine verbindliche Regulierung für eine „konsequente und rasche Einführung“ von betrieblichen Schnelltests notwendig sei, erklärte Elke Ahlers vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Stiftung.

 

Politik setzt weiter auf Freiwilligkeit

Laut der Online-Erhebung berichteten 23 Prozent der befragten Arbeitnehmer in der zweiten Märzhälfte, dass alle Präsenzbeschäftigten im Betrieb mindestens einmal pro Woche einen Schnelltest machen können. Für weitere sechs Prozent würden Schnelltests zwar schon angeboten, jedoch noch nicht im vorgesehenen Umfang. Weitere 17 Prozent der Beschäftigten gaben an, dass der Arbeitgeber die Einführung bereits angekündigt, aber noch nicht umgesetzt habe, erklärte die Hans-Böckler-Stiftung. Für eine Mehrheit von 54 Prozent der Arbeitnehmer gebe es jedoch weder betriebliche Schnelltests noch seien diese angekündigt.

Schnelltests für Präsenzbeschäftigte seien auch mit dem Bund-Länder-Beschluss vom 22. März noch nicht verbindlich eingeführt worden, erläuterte die Stiftung. Stattdessen setze die Politik bei den Unternehmen weiter auf Freiwilligkeit. Aus dem Arbeitsschutzgesetz ergebe sich jedoch schon jetzt eine allgemeine Fürsorgepflicht, betonte die WSI-Expertin Ahlers. Danach seien Arbeitgeber verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu treffen „und diese an sich ändernde Gegebenheiten anzupassen“ - auf eigene Kosten.

Für die Analyse hat das WSI nach eigenen Angaben zwischen dem 15. und 31. März 2.832 Datensätze ausgewertet, die im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung erhoben werden. Nicht berücksichtigt worden seien Beschäftigte, für die Corona-Schnelltests im Betrieb etwa aufgrund von Homeoffice nicht relevant seien. Die Umfrage sei nicht repräsentativ, erlaube aber aufgrund der hohen Fallzahlen „detaillierte Einblicke“ in die Arbeitsbedingungen in Deutschland, hieß es.