Die österreichische Regierung hat eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen für Ungeimpfte beschlossen. Was das zu bedeuten hat, lesen Sie hier.

Wien - Die österreichische Regierung hat eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen für Ungeimpfte beschlossen. Sollten mehr als 600 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt sein, werden künftig Ausgangsbeschränkungen für Menschen ohne Impfschutz eingeführt, wie die Regierung am Freitagabend nach Angaben der Nachrichtenagentur APA mitteilte. Sie dürften dann ihre Wohnungen nur noch in Ausnahmefällen verlassen.

 

„Wir sind drauf und dran in eine Pandemie der Ungeimpften zu stolpern“, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg laut APA. Dies müsse verhindert werden. Einen neuen Lockdown für Geimpfte und Genesene schloss der Kanzler hingegen aus.

Kinder unter 12 sind davon ausgeschlossen

Mit den Ankündigungen vom Freitagabend verschärfte Wien in Abstimmung mit den Regierungschefs der Bundesländer den Stufenplan für Corona-Maßnahmen deutlich. Die Maßnahmen im südlichen Nachbarland orientieren sich anders als in Deutschland hauptsächlich an der Auslastung der Intensivstationen. Eine Auslastung von 600 Betten entspricht dabei APA zufolge 30 Prozent der Gesamtkapazitäten.

Sollte die Auslastung über diesen Wert steigen, wird Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein zufolge Ungeimpften das Verlassen des eigenen privaten Wohnbereichs nur noch in wenigen Ausnahmegründen gestattet, etwa zum Einkaufen oder Arbeiten. Ausgenommen davon sind den Angaben zufolge alle, die nicht geimpft werden können, etwa Kinder unter zwölf Jahren.

Auslastung von elf Prozent

Die neuen Regelungen sehen außerdem Restriktionen für Ungeimpfte bereits für den Fall vor, dass mehr als 500 Corona-Patienten auf den Intensivstationen behandelt werden. Dann tritt in vielen Bereichen wie Gastronomie oder Kultureinrichtungen eine 2G-Regel in Kraft. Die Details werden laut APA noch ausgearbeitet.

„Die neuen Schritte betreffen vor allem Menschen ohne Impfschutz“, sagte Mückstein. „Wir werden Geschützte und Getestete unterscheiden.“ Wie Schallenberg appellierte er laut APA an alle, sich impfen zu lassen. „Es gibt eine Alternative zu den eben beschriebenen Stufen und Einschränkungen: die Impfung.“

Derzeit sind in Österreich laut APA mehr als 220 Intensiv-Betten mit Corona-Patienten belegt. Das entspricht demnach einer Auslastung von elf Prozent der Gesamtkapazität. Mückstein rechnete damit, dass die Marke von 15 Prozent bald überschritten wird. Für die Nachtgastronomie sowie Großveranstaltungen hätte dies eine 2G-Regel zur Folge. Außerdem wären selbst abgenommene Antigentests dann nicht mehr als Nachweis für 3G-Bereiche gültig.

Coronatests weiter gratis

Als „kritisch“ gilt in Österreich eine Auslastung von 33 Prozent. Anders als in Deutschland will die österreichische Regierung „für die nächste Zeit“ auch gratis Coronatests beibehalten. In Deutschland waren die kostenlosen Bürgertests kürzlich abgeschafft worden, um die Menschen zum Impfen zu bewegen.

Bereits am Mittwoch hatte Mückstein angekündigt, dass ab November die 3G-Regel an jedem Arbeitsplatz mit direktem Kontakt zu Kunden oder Kollegen gilt.