Die Stadt Stuttgart und die Kassenärztliche Vereinigung nehmen Abstand von dem Plan, über Herbst und Winter eine temporäre Fieberambulanz einzurichten. Es hatte sich kein Arzt auf die Ausschreibung beworben.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Eigentlich wollte die Stadt in der Infektzeit – zeitlich begrenzt auf den Herbst und Winter – eine Fieberambulanz einrichten. Starten sollte diese „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“, so Gesundheitsamtsleiter Stefan Ehehalt. In der Einrichtung sollten pro Tag mindestens 250 Infektpatienten versorgt, 600 Abstriche genommen und 800 Impfungen angeboten werden können. Wegen des Mangels an Kinder- und Jugendärzten sollte die Ambulanz auch Anlaufstelle für Kinder sein. Doch daraus wird vorerst nichts.

 

Auf die Ausschreibung hin hatte sich niemand beworben, was Ehehalt am Montag im Sozial- und Gesundheitsausschuss mitgeteilt hat. Am gleichen Abend war er deshalb bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Ebenfalls beim Gespräch dabei: Vertreter der Ärzteschaft. Das Ergebnis: Die Ausschreibung wird nicht wiederholt. „Wir sehen zwar nach wie vor einen gesteigerten Versorgungsbedarf im Herbst und Winter, allerdings sind die vorhandenen Regelstrukturen derzeit ausreichend“, erklärt der Gesundheitsamtsleiter. Man passe die Maßnahmen „bedarfsorientiert an“.

Hausärzte trügen ohnehin die Hauptlast

Hans-Jörg Wertenauer, der die Ende Juni geschlossene Fieberambulanz im Neckarpark ärztlich verantwortet hatte, findet es richtig, nun auf die Hausärzte zu setzen. Auch er hatte diesmal von einer Bewerbung abgesehen. Das heißt allerdings nicht, dass er und sein Team grundsätzlich nicht mehr bereit wären, sich für eine Fieberambulanz zu engagieren. „Wenn es notwendig wird, dann machen wir das“, so Wertenauer. Derzeit sieht er es als nicht notwendig an. Die Hauptlast der Versorgung an Infektpatienten trügen die 300 Hausärzte in Stuttgart. Er geht davon aus, dass diese die Versorgung auch weiter leisten könnten. Die Infektsprechstunden würden bereits hochgefahren. Sollte aber eine Notsituation eintreten, „dann wird eine Fieberambulanz aufgebaut“.

In der Fieberambulanz von Stadt und Kassenärztlicher Vereinigung im Neckarpark waren laut einer Mitteilung anlässlich der Schließung zwischen Ende März und Ende Mai rund 2600 Erwachsene und 300 Kinder behandelt worden. 2400 Abstriche wurden vorgenommen. In Spitzenzeiten hätten sich mehr als 100 Patienten pro Tag eingefunden. Weil die Zahlen dann deutlich zurückgingen, wurde das Angebot geschlossen.