Land und Stadt Stuttgart sind sich einig: Es wird für Bürger keine Pflicht zum Mundschutz geben. Einen sogenannten Spuckschutz hält man aber auch im Rathaus für sinnvoll.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Anders als Österreich oder die Stadt Jena wollen Baden-Württemberg und seine Landeshauptstadt die Bürger trotz der Coronakrise nicht zum Tragen eines Mundschutzes verpflichten. Eine solche Pflicht werde es „auf absehbare Zeit“ im Land nicht geben, hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag erklärte. Die Stadt Stuttgart schließt sich dieser Haltung an, hält einen Mundschutz aber, so die Bürger ihn tragen wollten, als Spuckschutz durchaus für sinnvoll.

 

Keine Knappheit erzeugen

Winfried Kretschmann erklärte, nachdem er sich mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) besprochen hatte: „Wir brauchen hochwertiges Schutzmaterial für den medizinischen Bereich, für Pflege, für Menschen in wichtigen Institutionen. Es wäre ganz falsch, hier noch Knappheit zu erzeugen.“ Es sei aber sinnvoll, selbst genähte Masken als Spuckschutz zu gebrauchen.

Ähnlich äußerte sich die Stadt Stuttgart in der Sache. Es sei „durchaus für wünschenswert“, einen sogenannten Spuckschutz, also einen Nase-Mund-Schutz, etwa im Nahverkehr oder beim Einkaufen zu tragen, sagte Stadtsprecher Sven Matis. Allerdings dürfen sich die Benutzer „nicht in falscher Sicherheit wiegen“, denn dieser Spuckschutz reduziert insbesondere den eigenen Ausstoß von Tröpfchen beim Sprechen oder Niesen. Ein Spuckschutz sei zwar besser als keinerlei Mundschutz, er könne aber nicht absolut vor Ansteckung schützen, so Matis. Und er sei kein Ersatz für Handhygiene und Abstandsregeln.