Während weitere Lockerungen der Coronabeschränkungen diskutiert und geplant werden, wächst die Inzidenz der Neuinfektionen kräftig. Für Stuttgart übersteigen aktuelle Prognosen die Höchstwerte der zweiten Welle von Ende 2020 noch deutlich.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Im Stuttgarter Gesundheitsamt wächst die Sorge, dass die Landeshauptstadt derzeit rasant in die dritte Corona-Welle steuert. Während in der Öffentlichkeit vor allem über Schnelltests und weitere Lockerungen debattiert wird, rücke die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie eher in den Hintergrund. Dabei könnten bald Inzidenz-Werte erreicht werden, wie man sie selbst in der zweiten Welle noch nicht erlebt habe.

 

In zwei Wochen mehr als verdoppelt

Am Dienstag meldete das Landesgesundheitsamt für Stuttgart 71 Neuinfektionen und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 70,8 Fällen pro 100 000 Einwohner. Vor gut zwei Wochen lag der Wert bei noch knapp über 30 Fällen. Nachdenklich stimmt den Leiter des Gesundheitsamts, Stefan Ehehalt, dass „aktuell 36 Prozent aller gemeldeten Infektionen auf ein mutiertes Virus zurückzuführen sind“. Tendenz weiter steigend. Der Wunsch nach mehr Kontakten und weiteren Öffnungen, die erhöhte Ansteckungsgefahr, all das führe zu einer beschleunigten Verbreitung des Virus. „Nach realistische Prognosen ist in Stuttgart in der zweiten Aprilhälfte eine Sieben-Tage-Inzidenz von 200 möglich“, so Ehehalt. Der bisherige Spitzenwert in der zweite Welle Mitte Dezember lag bei 170 Fällen. Allerdings sei „die tatsächliche Entwicklung bereits gravierender als diese Prognose“. Man begleite die Öffnungen wohlwollend, betont der Amtsleiter. „Aber wir suchen in den nächsten Tagen das Gespräch mit dem Handel, um zu sensibilisieren und das Infektionsgeschehen beherrschbarer zu machen.“