Nach wochenlangem Stillstand lockern Israel und das Westjordanland ihre Corona-Beschränkungen. Wann Pilger und Touristen wiederkommen können, bleibt jedoch ungewiss.

Tel Aviv - „So etwas hat es nie gegeben“, sagt Wajeeh Nuseibeh, „noch nicht einmal in Kriegszeiten. Selbst wenn in den Straßen keine Menschen mehr zu sehen waren, so sind doch immer welche in die Grabeskirche gekommen.“ Seit 45 Jahren sitzt Nuseibeh, der Herr über den Schlüssel der Grabeskirche, fast täglich an der Pforte zum ältesten Gotteshaus Jerusalems und sieht zu, wie die Pilger zu Tausenden in seine Kirche drängen. Nun sind sie alle verschwunden. Das Tor zum Allerheiligsten der Christenheit, der Ort, an dem Jesus der Überlieferung nach gekreuzigt wurde und auferstanden ist, war für zwei Monate verschlossen. Erst seit Sonntag ist die Kirche wieder für einheimische Gläubige geöffnet. Allerdings dürfen nie mehr als 50 gleichzeitig die Basilika aufsuchen. Sonst sind es manchmal 5000 Menschen an einem einzigen Tag.