Nach Theatern und anderen Kultureinrichtungen trifft die Coronavirus-Krise nun auch die Kinos. Viele schließen bereits – manche vielleicht bis in den Juni.

Berlin - Immer mehr Kinos in Deutschland bleiben wegen der aktuellen Coronavirus-Situation ab sofort geschlossen. So teilten unter anderem die Ketten Cinemaxx und Cinestar am Dienstag mit, dass alle ihre Kinos von der sofortigen Schließung betroffen sind. Christian Bräuer, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kino, sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Möglicherweise gibt es einige Kinos, die noch geöffnet haben. Aber ich gehe davon aus, dass in ein bis zwei Tagen bundesweit wirklich alle geschlossen sind.“

 

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Wie lange die neue Regelung in Kraft bleiben soll, ist nicht einheitlich geregelt. Die Ansagen seien sehr unterschiedlich, sagte Bräuer. In Berlin sei angekündigt, dass die Kinos bis Mitte April geschlossen bleiben, in Baden-Württemberg sei sogar die Rede von Schließungen bis Mitte Juni. Genau könne das derzeit aber niemand sagen.

Cinemaxx erklärte, dass die Schließungen „basierend auf den Vorgaben der lokalen Behörden“ erfolgen. Danach richteten sich auch die Zeiträume der Schließungen. Cinestar, wo 52 Standorte betroffen sind, teilte das ebenfalls mit: „Die Dauer der Schließung ist uneinheitlich – je nach Auflage des Bundeslandes.“ In Deutschland gibt es den Angaben zufolge rund 4000 Leinwände in mehr als 700 Kinos.

Tickets werden erstattet

Viele Kinos bieten ihren Besuchern schon Ersatz. „Bereits gekaufte Tickets werden selbstverständlich erstattet“, hieß es bei Cinestar. Gäste, die Tickets im Vorverkauf erworben haben, sollen sich per Mail melden unter info@cinestar.de. Die Yorck-Kinogruppe in Berlin hingegen bietet ihren Dauerkarten-Besitzern einen kostenlosen, dreimonatigen Zugang für den Streamingdienst Mubi an. Auch die Kinokette UCI hat ihre Abo-Inhaber im Blick. „Unlimited Card-Besitzer werden in den nächsten Tagen automatisch per Mail über den weiteren Vorgang benachrichtigt“, erfahren Anrufer dort durch eine Band-Ansage.

Bereits vergangene Woche hatte HDF Kino, die zentrale Interessengemeinschaft der Kinobetreiber in Deutschland, vor den finanziellen Folgen gewarnt. „Sollten die Filmtheater flächendeckend schließen müssen, wird dies für die deutsche Kinowirtschaft jede Woche zu Verlusten in Höhe von 17 Millionen Euro führen“, erklärte Christine Berg vom Vorstand HDF Kino. „Wir werden akute Soforthilfe benötigen und sehr schnell auf die zahlreichen Mittel, die der Bund jetzt beginnt bereitzustellen, zurückgreifen müssen.“