Die Bundesregierung fliegt wegen der Coronavirus-Epidemie alle ausreisewilligen Deutschen aus der chinesischen Provinz Hubei aus. Am Samstag landen sie in Frankfurt am Main. Und was passiert dann?

Berlin - Um 11:55 Uhr ist der Luftwaffenairbus „Kurt Schumacher“ am Freitag vom Flughafen Köln-Bonn mit dem Ziel Wuhan gestartet. An Bord war außer der Crew ein Krisenunterstützungsteam aus Medizinern und Konsularexperten – insgesamt 29 Personen. Mit dem Flieger werden ausreisewillige Deutsche und ihre Angehörige aus dem Epizentrum der Coronavirus-Epidemie in China zurück nach Deutschland geholt. „Es handelt sich um über 100 Personen, es gibt aber niemanden, der infiziert ist, es gibt in diesem Personenkreis auch keine Verdachtsfälle“, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) in Berlin.

 

Der Airbus, der über 214 Sitze verfügt, stand bereits seit Anfang der Woche bereit, um nach Wuhan in der Provinz Hubei aufzubrechen. Nachdem schließlich alle Genehmigungen der chinesischen Behörden für den Heimtransport der Deutschen in der Militärmaschine vorlagen, hatte der Krisenstab am Donnerstag entschieden, die Rückholaktion zu starten. Maas zeigte sich „erleichtert“, dass „die schwierige Situation, in der unsere Landsleute vor Ort sind, jetzt dadurch beendet wird“. Für Wuhan und andere Städte der Provinz Hubei gelten Reisebeschränkungen der chinesischen Behörden. Eine Ausreise auf eigene Faust mit Zug, Flug, Bus oder Fähre ist im Moment nicht erlaubt.

Nach einem Zwischenstopp in Moskau geht es weiter nach Frankfurt

Auf dem Hinflug hatte die Bundeswehrmaschine auf chinesische Bitte medizinische Güter an Bord, darunter 10 000 Schutzanzüge, die im Kampf gegen die neuartige Lungenkrankheit vor Ort dringend benötigt werden. Auf dem Rückflug soll es einen Zwischenstopp in Moskau geben, wo eine weitere Crew der Luftwaffe wartet, um den Airbus vom Typ A310 nach Frankfurt am Main zu fliegen. Geplante Ankunftszeit ist am Samstagmittag.

Vor dem Abflug in Wuhan sollten die Passagiere sowohl von chinesischer als auch deutscher Seite untersucht werden. „Während des Fluges befinden sich die Passagiere unter medizinischer Beobachtung durch das Fachpersonal“, hieß es aus deutschen Regierungskreisen. Unter den Rückkehrern sind etwa 90 deutsche Staatsangehörige, hinzu kommen Angehörige anderer Nationalität. „Eine genaue Anzahl der Ausreisenden wird erst kurz vor Abflug feststehen, da die Teilnahme freiwillig ist.“

Die Rückkehrer werden in einer Kaserne der Luftwaffe untergebracht und isoliert

Von Frankfurt am Main geht es für die Ausgeflogenen ins rheinland-pfälzische Germersheim in eine Ausbildungskaserne der Luftwaffe, wo sie während der Inkubationszeit für zwei Wochen isoliert leben müssen. Um die Sicherheit der Bevölkerung in Deutschland zu gewährleisten, solle durch diese Quarantäne sichergestellt werden, „dass keine Infektion, keine Infizierung bei einem der Ausgeflogenen vorliegt“, sagte Maas.

Auf dem Bundeswehrgelände in Germersheim werden die Ausgeflogenen in einem Gebäude untergebracht, in dem einfache Zimmer mit Bad, Fernseher und Kühlschrank zur Verfügung stehen. Dann beginnt für sie eine Zeit des Wartens – und der medizinischen Beobachtung. Kontakte nach außen werden „auf ein Minimum beschränkt“, kündigte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums an. Maas äußerte die Hoffnung, dass alle Rückkehrer gesund seien und auch gesund blieben.

Auswärtiges Amt warnt vor Reisen in die Provinz Hubei

Das Auswärtige Amt warnt inzwischen ausdrücklich vor Reisen in die Provinz Hubei. Auch nicht notwendige Reisen nach China sollten verschoben werden, heißt es in den Reise- und Sicherheitshinweisen. Weltweit sind inzwischen fast 10 000 Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Die Zahl der Toten in China stieg auf 213.

Deutschland meldete am Freitag einen sechsten Fall: Dabei handelt es sich um das Kind eines der fünf Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto aus dem Landkreis Starnberg, der sich bei einer aus China zu einer Schulung angereisten Kollegin angesteckt hatte.