Chinas Regierung muss einen Drahtseilakt vollbringen: die stillgelegte Wirtschaft wieder ankurbeln und gleichzeitig den Ausbruch des Coronavirus unter Kontrolle bekommen. Die Unruhe in der Bevölkerung wächst.

Peking - Ganz offensichtlich wusste er bereits vorher Bescheid: Am Wochenende veröffentlichten die chinesischen Staatsmedien überraschend eine Rede von Präsident Xi Jinping, nach der er bereits am 7. Januar die ersten Anweisungen zur Virusbekämpfung gegeben hatte – scheinbar auch die Entscheidung, die Provinz Hubei unter Quarantäne zu setzen. Das Kalkül dahinter ist riskant: Zwar wird hier der starke Führer der Volksrepublik rückwirkend als Krisenmanager der ersten Stunde inszeniert. Gleichzeitig jedoch lässt sich das Narrativ der Regierung nicht mehr länger aufhalten, dass die lokalen Parteikader alleine Schuld am Vertuschen und Verharmlosen des Virus seien.