Die Kliniken in der Region melden oft gleichbleibende, manche sogar schon deutlich zurückgehende Patientenzahlen – obwohl die Inzidenz unverändert hoch ist. Problematisch ist der hohe Krankenstand bei den Mitarbeitern.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Der Höhepunkt der siebten Corona-Welle scheint zumindest in der Region Stuttgart überschritten zu sein. Alle befragten Kliniken melden am Montag im Vergleich zur Vorwoche maximal gleichbleibende, oft jedoch auch teilweise deutlich zurückgehende Zahlen von Menschen, die mit oder wegen Corona im Krankenhaus behandelt werden müssen.

 

„Nachdem wir noch vor zehn Tagen beim Klinikverbund Südwest (KVSW) mit 136 Corona-Patienten den Höchstwert in der gesamten Pandemie zu verzeichnen hatten, hat sich die Situation in unseren Kliniken mittlerweile stabilisiert“, erklärt der für die Kreise Calw und Böblingen zuständige KVSW-Sprecher Ingo Matheus: „Stand heute haben wir 92 corona-positive Patienten im KVSW stationär. Davon sind 39 geimpft, fünf Personen liegen auf der Intensivstation, zwei werden beatmet.“

Weniger als zehn Prozent der Intensivpatienten haben Corona

Ähnlich rückläufige Patientenzahlen melden auch die Krankenhäuser in der Landeshauptstadt Stuttgart. Aktuell werden im Klinikum Stuttgart sechs Covid-Patienten auf der Intensivstation und 72 auf Normalstationen versorgt. Die Belastung der Intensivstationen sei mit der Situation in früheren Wellen nicht zu vergleichen, sagt der Vorstandsvorsitzende des Klinikums, Jan Steffen Jürgensen.

„In Spitzenzeiten lag die Intensivauslastung wegen Covid in einigen Bundesländern bei 40 Prozent, in Baden-Württemberg bei über 30 Prozent.“ Aktuell seien hingegen weniger als zehn Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Auch laufe im Gegensatz zu anderen Phasen der Pandemie das OP-Programm ohne starke Einschränkungen weiter.

Der Schweregrad der Erkrankung ist niedriger als am Anfang

Die Inzidenzen sind zwar nach wie vor hoch, aber der Schweregrad der Erkrankungen selbst unter den Intensivpatienten ist – das bestätigt auch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) – niedriger als in kritischen Phasen zuvor. So sei die Quote der invasiv Beatmeten unter den Intensivpatienten im Schnitt mit 30 Prozent deutlich niedriger als in Spitzenzeiten der Pandemie.

Nahezu unveränderte Covid-Patientenzahlen gegenüber der Vorwoche melden in Stuttgart das Marienhospital und das Diakonie-Krankenhaus. Auch sie betonen, dass sie das geplante OP-Programm so weit wie möglich und teilweise unter hohem Aufwand aufrecht erhalten können.

Auf hohem Niveau stabile Zahlen

Ähnliche Entwicklungen melden die Kliniken in der Region. Nach einem starken Anstieg Ende September sind die Corona-Zahlen in den Rems-Murr-Kliniken aktuell auf hohem Niveau stabil. Das gilt auch für das Klinikum Esslingen. Stark rückläufige Zahlen kommen hingegen aus den Alb-Fils-Kliniken im Kreis Göppingen: Dort hat sich die Zahl der Covid-Patienten innerhalb von nur einer Woche von 69 auf 36 nahezu halbiert.

Ganz anders ist im Kreis Göppingen die Entwicklung des Krankheitsstands der Mitarbeitenden: Die Zahl steige ständig, heißt es. „Ende der Woche hatten wir rund 150 Ausfälle durch Krankheit und Quarantäne. Dies betrifft vor allem den Pflege- sowie den Funktions- und medizinisch-technischen Dienst. Mit diesem Krankenstand liegen wir weit über dem für einen Herbst üblichen Wert“, erklärt der Sprecher der Alb-Fils-Kliniken, Frank Westbomke. Ganz so dramatisch ist die Situation in den anderen Häusern in der Region Stuttgart aktuell nicht. Aber insgesamt sprechen viele Kliniken nach wie vor von einer angespannten Lage vor allem beim Pflegepersonal.