Bei Kameraden von der Filder-Wache in Stuttgart-Degerloch sind Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Das hat Auswirkungen auf den Alltag der Feuerwehrleute. Aber auch bei anderen Wehren auf den Fildern sind Vorkehrungen getroffen worden.

Filder - Das Coronavirus macht auch vor Lebensrettern nicht Halt. Auf der Filder-Wache der Stuttgarter Berufswehr mit Sitz im Degerlocher Gewerbegebiet Tränke haben sich drei Personen infiziert. „Die Ansteckung erfolgte offenbar durch eine direkte Zusammenarbeit im Rettungsdienst“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Stuttgart. Die anderen Kollegen könnten zwar uneingeschränkt arbeiten, dennoch sei intern umgebaut worden. Der medizinische Rettungsdienst ist als eine potenzielle Ansteckungsquelle ins Feuerwehrhaus Riedenberg ausgegliedert worden, die Riedenberger Feuerwehr wiederum agiert übergangsweise von der Tränke aus. „Mit den beschriebenen Sicherheitsvorkehrungen wird die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr Stuttgart aufrechterhalten“, wird betont.

 

Berufsfeuerwehr deckt Tagesgeschäft weitgehend allein ab

Der Umzug ist bereits vollzogen, sagt der Feuerwehr-Sprecher Christopher Haigis, die Vorsicht bleibt. Die Hygieneregeln wurden bereits Anfang des Monats stadtweit verschärft, Versammlungen, Übungen, Ausbildung, Dienstreisen und sonstige Treffen sind bis auf Weiteres abgesagt. Auch im Einsatzdienst gibt es Änderungen. Die Alarm- und Ausrückeordnung wurde an verschiedenen Stellen angepasst, „um insbesondere bei kleineren Einsätzen zu vermeiden, dass mehr Kräfte als unbedingt notwendig an einer Einsatzstelle zusammentreffen“, sagt Christopher Haigis. Das Tagesgeschäft werde zu großen Teilen durch die Berufsfeuerwehr allein abgedeckt, um eine Infektionsverschleppung zu verhindern. Bisher fruchten diese Maßnahmen insofern, als dass nur eine Infektion bei allen 23 stadtteilbezogenen freiwilligen Abteilungen bekannt ist. Ein Kamerad aus der Abteilung Degerloch-Hoffeld befinde sich deswegen in Quarantäne.

Man ist in Habachtstellung

Das Coronavirus macht den Wehren bundesweit zu schaffen. Im Berliner Stadtteil Marzahn etwa musste die Wache aufgrund mehrerer Covid-19-Fälle geschlossen werden. In Filderstadt indes, wo 300 Kameraden tätig sind, ist „unser Betrieb vollumfänglich in allen fünf Abteilungen vorhanden“, betont der Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing. In Habachtstellung ist man dennoch. Nach der Rückkehr aus den Skiferien sei „eine niedrige zweistellige Zahl“ an Brandbekämpfern für zwei Wochen gesperrt gewesen, Infektionen habe es auch gegeben. „Meines Wissens ist nur Bernhausen direkt betroffen“, sagt er.

Die Einsatzfähigkeit beeinträchtige das derweil nicht. „Wir müssen keine Wachen schließen“, sagt Jan-Stefan Blessing. Kontakte wurden allerdings aufs Nötigste minimiert, „ein Feuerwehrhaus darf nur noch ein einsatzfähiger Feuerwehrmann betreten“, Feste, Versammlungen, Aus- und Fortbildungen sind in Filderstadt ebenfalls gestrichen.

Besser getrennte Wege gehen in Leinfelden-Echterdingen

Gleiches gilt für Leinfelden-Echterdingen. Dort hat der Stadtkommandant Wolfgang Benz zudem veranlasst, dass sich all jene, die neben der Mitgliedschaft in einer der vier freiwilligen Feuerwehr-Abteilungen noch hauptamtlich in einer Berufs- oder Werkswehr beziehungsweise im Rettungsdienst schaffen, vorübergehend für eine Tätigkeit entscheiden müssen – um eine Durchmischung zu vermeiden. „Ich habe relativ früh veranlasst, dass wir getrennte Wege gehen, zu unserer eigenen Sicherheit“, erklärt er.

Dieses Vorgehen hat sich womöglich bewährt. Von den etwa 220 Aktiven bei der Feuerwehr in Leinfelden-Echterdingen ist derzeit keiner in vorsorglicher Isolation oder gar infiziert, sagt Wolfgang Benz. „Wir haben sogar den Vorteil, dass viele im Homeoffice sind und dadurch die Tagesverfügbarkeit besser geworden ist.“ Und auch bei ihren Einsätzen seien die Feuerwehrleute geschützt, betont Wolfgang Benz. Masken, Einweganzüge und -handschuhe seien in jedem Auto vorhanden. Wolfgang Benz stellt klar: „Das war schon immer so.“