In Deutschland steigt die Zahl der Coronavirus-Patienten weiter: Am Montagabend meldet das bayerische Gesundheitsministerium zwei weitere Fälle, darunter ist auch ein Kind.

München - In Bayern haben sich inzwischen zehn Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Bei dem neuen Betroffenen im Freistaat handelt es sich um einen weiteren Mitarbeiter eines Automobilzulieferers in Stockdorf bei München, wie das bayerische Gesundheitsministerium am Montagabend mitteilte. Kurz zuvor hatte das Ministerium die Infizierung eines zweiten Kindes im Freistaat bekannt gegeben. Sein Vater aus dem Landkreis Traunstein war vergangene Woche positiv getestet worden, ebenso ein Geschwister.

 

Der Vater ist wie alle anderen erwachsenen Infizierten aus Bayern Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto im Landkreis Starnberg. Der Firmensitz bleibt wegen der neuartigen Lungenkrankheit weiter geschlossen. Die zunächst bis zum Dienstag geplante Regelung werde bis zum 11. Februar verlängert, teilte das Unternehmen mit. Ein Mitarbeiter hatte sich dort bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die inzwischen wieder in ihrer Heimat ist. Bundesweit haben sich insgesamt zwölf Menschen mit dem Virus infiziert.

Infizierte wohl stabil

Alle im Freistaat Infizierten seien in einem stabilen gesundheitlichen Zustand, hieß es vom Ministerium weiter. Sie müssen aber alle weiter isoliert im Krankenhaus bleiben. „Es wird täglich mit einem Testverfahren geprüft, ob die Erreger bei den Patienten noch nachweisbar sind. Solange bei diesen Tests noch Coronaviren nachgewiesen werden können, bleiben die Patienten in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden in der Klinik“, sagte ein Ministeriumssprecher am Abend. „Das entspricht dem derzeitigen Wissensstand über die Erkrankung. Klar ist: Das Ende der infektiösen Periode ist momentan nicht sicher anzugeben.“

Großteil der Mitarbeiter müssen im Homeoffice arbeiten

Bei Webasto hatte es in der vergangenen Woche umfangreiche Tests für Mitarbeiter gegeben, bisher liegen laut Ministerium gut 140 Ergebnisse vor. Der Großteil der 1000 Mitarbeiter sei nun weiter gebeten, im Homeoffice zu arbeiten, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt bleibt die Zentrale damit insgesamt zwei Wochen zu, erläuterte Vorstandschef Holger Engelmann schriftlich. „Damit orientieren wir uns an der von Experten für den Virus angenommenen längsten Inkubationszeit von 14 Tagen.“

Nur rund 20 Mitarbeiter sollten am Dienstag trotz der allgemeinen Schließung ihre Tätigkeit in Stockdorf auf freiwilliger Basis wieder aufnehmen. Die Entscheidung sei nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt gemeinsam mit dem Betriebsrat getroffen worden. Bisher sei es durch das verstärkte mobile Arbeiten der Mitarbeiter des Verwaltungs- und Entwicklungszentrums in Stockdorf zu keinerlei Einschränkungen im laufenden Betrieb gekommen.

Ärzte in Bayern sind vorbereitet

Laut Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sind bayerische Arztpraxen und Krankenhäuser gut auf eine mögliche Zunahme der Coronavirus-Infektionen vorbereitet. „Wir haben alle ambulanten Ärzte informiert und wir haben auch in den Krankenhäusern Bayerns, vor allem im südbayerischen Raum, nach Bettenkapazitäten gefragt, um hier eine gewisse Vorbereitung zu treffen, falls es notwendig sein sollte, mehrere Hundert Personen isolieren zu müssen“, sagte Huml dem Radiosender Bayern 2. Allerdings sei völlig offen, ob sich eine solche Notwendigkeit ergeben und wie sich die Lage entwickeln werde. „Das ist sehr, sehr schwer abzuschätzen. Wir tun alles, dass wir das möglichst eindämmen.“

Huml sagte weiter, bisher sei es gelungen, die Herkunft der Fälle nachzuverfolgen. „Aber gleichzeitig ist es natürlich so, dass wir noch nicht die Sicherheit haben, dass man sagen kann „wir haben jetzt die Kette durchbrochen“.“

Zwölf Infizierte in Deutschland

In Deutschland wurde der Virus außer bei den zehn Betroffenen in Bayern auch bei zwei Deutschen nachgewiesen, die aus China ausgeflogen worden waren. Ihnen ging es den Ärzten zufolge gut, sie seien symptomfrei. Allerdings müssten sie auf der Isolierstation bleiben, bis sie virenfrei seien. Sie waren mit rund 120 weiteren Deutschen und deren Angehörigen mit einem Bundeswehrflugzeug aus Wuhan nach Frankfurt am Main gebracht worden.

In China erhöhte sich unterdessen die Zahl der Toten auf mehr als 360, die Zahl der bestätigten Infektionen in China kletterte sprunghaft um knapp 3000 auf mehr als 17.000 Fälle.