Er bleibt zuhause, um nicht noch krank zu werden: Cosimo Citiolo will alles tun, damit sein großer Traum nicht in letzter Minute platzt. Mit dem Checker vom Neckar zieht ein Stuttgarter ins Dschungelcamp. Wer ist dieser Entertainer?

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Friseur ist er gewesen, hat als Gogo-Tänzer in Clubs gestrippt, schrieb Lieder mit einprägsamen Titeln wie „Komm schon Baby, zieh dich aus!“ und durfte im Jahr 2005 zum Spott von Dieter Bohlen im Spideranzug für „Deutschland sucht den Superstar“ antreten: Cosimo Citiolo, der am 28. Dezember seinen 41. Geburtstag feiert, ist Stuttgarts Beitrag zum Trash-TV. Und bald geht sein größter Traum in Erfüllung: Der „Checker vom Neckar“, wie er sich nennt, darf im Januar 2023 in den Dschungel von RTL fliegen.

 

„Der Checker ist ein lustiger Vollchaot“, sagt Hiki Ohlenmacher, der Wirt des Stuttgarter Partygriechen Cavos, wo der deutsch-italienische Sänger regelmäßig zu Gast ist. Nein, an Public Viewing zum Dschungelcamp denkt Cosimos Stammlokal allerdings nicht. Schon bei der Fußball-WM hielt sich die Begeisterung bei den Live-Übertragungen im Cavos in Grenzen. Die Fernsehgeräte hat Ohlenmacher deshalb alle verkauft. Eine wichtige Bitte äußern aber die Kumpels, die vor 20 Jahren mit Citiolo durchs Move oder Zorba The Buddha gezogen sind und ihn einen „supernetten Clown“ nennen: Er möge doch ein bissle länger durchhalten als die deutsche Nationalelf in Katar, also nicht gleich am Anfang rausfliegen.

„Ist Respekt ein Vorort von Stuttgart?“, fragt Sebastian Pufpaff

Irgendwann ist Stuttgart nicht genug für einen, den die Reality-Fernsehwelt ruft. Vor zwei Jahren ist Cosimo zu seiner Freundin nach Köln gezogen, um näher dran zu sein an den Sendern mit dem Schwerpunkt Trash. Aber regelmäßig kehrt der 40-Jährige nach Stuttgart zurück, um daheim den Neckar zu checken. Draußen im Land ist er als Doku-Soap-Held freilich weiter ein Stuttgarter. Kürzlich hat sich Sebastian Pufpaff in seiner Sendung „TV total“ lustig über ihn gemacht. Cosimo hatte nämlich vor der Kamera behauptet, man kenne ihn „aus Respekt“. Darauf der Moderator Pufpaff: „Andere kennt man aus dem Fernsehen. Ihn aus Respekt. Gibt es eigentlich in Stuttgart einen Vorort, der Respekt heißt?“

Ist Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper schon darüber informiert? Und wie will er reagieren? Sobald der Dschungel startet, dürfte Stuttgart dank Cosimo jede Menge Spott erwischen. Der Checker, der unter anderem zu sehen war in „Kampf der Realitystars – Schiffbruch am Traumstrand“, ist vielleicht sogar ein gutes Beispiel dafür, dass die Leute in Stuttgart doch nicht nur an Häusle, Kehrwoche und tolle Autos denken, sondern auch jede Menge Blödsinn im Kopf haben.

Jetzt muss er jedes Wort mit RTL absprechen

Jetzt aber bereitet sich Cosimo Citiolo auf den Dschungel vor. Das mit der Ruhe ist wörtlich zu verstehen. „Bis zum Abflug nach Australien geh’ ich nicht mehr aus dem Haus“, sagt der 40-Jährige am Telefon. Seine größte Sorge ist, dass er sich mit Corona oder einer anderen Krankheit ansteckt und dann doch daheim bleiben müsste. Viel mehr darf er vorerst nicht zu seiner Teilnahme im Camp sagen. Denn jedes Wort muss von nun an mit RTL abgesprochen werden. Auch das dürfte für den Checker neu sein.