Die Konkurrenz der Streamingdienste wird bald sehr hart werden. Da sind kreative Köpfe gefragt – und die können hohe Forderungen stellen. Netflix hat sich für 200 Millionen Dollar die „Game of Thrones“-Macher geholt- und hat sie nicht einmal exklusiv.

Hollywood - Viele Fans mögen unzufrieden sein mit dem allerletzten Kapitel der TV-Saga „Game of Thrones“, der Reputation der beiden Serienproduzenten David Benioff und Dan Weiss hat das sichtlich nicht geschadet. Gerade hat das US-Branchenmagazin „The Hollywood Reporter“ durchgestochen bekommen, dass der Streamingdienst Netflix sich die Dienste der beiden für die nächsten Jahre gesichert hat – für die stolze Summe von 200 Millionen Dollar.

 

HBO hat das Nachsehen

Der preistreibende Deal zeigt, wie heftig um starke Ausgangspositionen für die anstehenden Veränderungen auf dem Streamingmarkt gekämpft wird. Neue starke Anbieter wie Disney+ und Apple+ werden mit Macht einsteigen, und eine ansehnliche Bibliothek alter Filme und Serien wird dabei nicht ausreichen, das Publikum zu binden. Mit Disney, Apple, Amazon und einigen anderen standen Benioff und Weiss denn auch in Verhandlungen.

Sollten die Informationen des „Hollywood Reporter“ zutreffen, was gewöhnlich aber der Fall ist, dann kehren Benioff und Weiss dem zum Mediengiganten Warner gehörenden Kabelsender HBO, bei dem sie zehn Jahre lang mit ansehnlichen Budgets und großer künstlerischer Freiheit arbeiten konnten, ganz den Rücken. Alle dort noch anstehenden Projekte des Duos jenseits des „Game of Thrones“-Franchise sind gestrichen. An den diversen geplanten Ablegern der Fantasy-Saga aber werden sie als Executive Producers beteiligt sein, ohne mit der Produktion viel zu tun haben zu müssen – sprich, sie streichen vor allem eine Art Tantiemen ein.

Auch an „Star Wars“ geht die Arbeit weiter

Obendrein dürfen Benioff und Weiss neben ihrer Tätigkeit für Netflix eine alte Verpflichtung für den künftigen gefährlichen Netflix-Rivalen Disney erfüllen: Die „Game of Thrones“-Macher entwickeln für den Konzernzweig Lucasfilm eine weitere „Star Wars“-Trilogie.

Mittlerweile hat Disney übrigens angekündigt, dass es in den USA ab November ein Bündel aus seinem neuen Streamingdienst Disney+, Hulu und dem Sportabokanal ESPN+ anbieten wird – für dreizehn Dollar, also zum selben Preis, den man dort für ein Netflix-Abo zahlt. Mit mehreren anderen Streaminganbietern ist Disney in Verhandlungen über für den Zuschauer natürlich sehr attraktive Kombipakete konkurrierender Angebote eingetreten, nicht aber mit Netflix. das ist ein klares Signal, wen man als erstes ausgrenzen und vom Markt drängen möchte. Umgekehrt kann man den spendablen Abschluss mit Benioff und Weiss auch als Signal von Netflix an die Mitbewerber halten, Motto: Vor euch haben wir keine Angst, wir holen uns einfach die besten Köpfe.