Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Die Reise durch das Œuvre Cros folgt einer ungewöhnlichen Konzertchoreografie. Viele Songs werden nur angedeutet, enden abrupt, werden ausformulierend zeigt. Zu betrachten gibt es zwischenzeitlich noch ein Interludium mit tutubewehrten Balletttänzerinnen, zu hören gibt es im weiteren Verlauf des Abend noch in die Musik eingeflickte Versatzstücke aus Gassenhauern wie „Smoke on the Water“, „Seven Nation Army“, „Smells like Teen Spirit“ und „The Passenger“.

 

Aber erst später. Denn da das Repertoire des Shootingstars Cro naturgemäß noch dünn ist, endet das Konzert nach exakt 63 Minuten. Eine Zugabe wird so offenkundig erwartet, dass sie nicht einmal lauthals eingefordert werden muss, ehe sie gewährt wird. Cro, der bereits kurz nach dem Auftrittsauftakt beteuert hat, dass er sich „schon jetzt entschieden auf dem besten Konzert der Welt“ wiederfände, fragt sodann, ob man noch zwei, drei, vier weitere Lieder oder das komplette Konzert abermals hören wolle, wobei letzteres am stürmischsten bejaht wird. Was dann allerdings doch nicht durchexerziert wird. Es folgt noch ein wenig Mitmachschabernack mit dem Publikum, ehe der Auftritt um halb zehn endet – mit einem Abspann auf der großen Leinwand, der marketingtechnisch recht geschickt schon einmal auf das Stuttgarter Cro-Konzert im kommenden Herbst hinweist. Wie man im Übrigen überhaupt zugestehen muss, dass der ganze „Aufbau“ des Musikers Cro kommerziell äußerst virtuos eingefädelt worden ist.

Vom Sozialkritik bleibt nicht viel

Das mag jetzt vielleicht alles ein wenig motzend, grantig, verbittert, spaßbremsenhaft und den „guten alten Zeiten“ hinterhertrauernd klingen. So bitte soll dies indes nicht verstanden werden. Aber so viel ist sicher: Herausragende künstlerische Leistungen oder gar ein denkwürdiges Konzert hat es am Samstagabend in der Schleyerhalle zwar nicht gegeben, doch das war gegenüber in den Zelten auf dem Cannstatter Wasen vermutlich ja ebenfalls nicht der Fall. Der Auftritt von Cro, der als Markenbotschafter nebenbei auch noch für eine bekannte Hamburgerbraterei sein Pandagesicht hergibt, ist eher als Kindergeburtstag bei Ronald McDonald angelegt denn als nachdenklich-sozialkritischer Aufschrei, als der die Rapmusik seinerzeit ja mal ins Leben gerufen wurde.

Aber sei’s drum. Denn Spaß hatten hüben wie drüben wohl alle, weswegen man sich beherzt dem Tourmotto von Cro anschließen möchte, das da lautet: „Passt schon. Punkt.“

Zeit für ein Gruppenfoto auf der Bühne

Los geht es also, auch aus Jugendschutzgründen, mit dem Gongschlag um Punkt acht Uhr. Ein fünfminütiger Countdown zählt rückwärts, zwischendurch entledigt ein alle Beteiligten aufzählender Vorspann auf der Videowand den Künstler von der leidigen Pflicht der Bandvorstellung. Die letzten Sekunden werden vom außerordentlich jungen Publikum orkanstärkenlaut kreischend heruntergezählt. Dann geht’s los. Nach einem kurzen Intro fällt der Vorhang, dann sieht man einstweilen nichts mehr, weil die Halle von Mobiltelefongeblitze erfüllt ist.

Merkwürdig ohnehin: den tragbaren Fernmeldegeräten wird bei diesem Konzert über Gebühr Zeit gewidmet. Andauernd sieht man die zahlreichen jungen Menschen auf ihre Displays starren, die Apparate filmend in die Höhe strecken oder – während eines Konzerts! – telefonieren. Einer der Besucher darf zwischendurch sogar auf die Bühne kommen und ein Gruppenfoto knipsen. Feine Sache!

Kommerziell virtuos eingefädelt

Die Reise durch das Œuvre Cros folgt einer ungewöhnlichen Konzertchoreografie. Viele Songs werden nur angedeutet, enden abrupt, werden ausformulierend zeigt. Zu betrachten gibt es zwischenzeitlich noch ein Interludium mit tutubewehrten Balletttänzerinnen, zu hören gibt es im weiteren Verlauf des Abend noch in die Musik eingeflickte Versatzstücke aus Gassenhauern wie „Smoke on the Water“, „Seven Nation Army“, „Smells like Teen Spirit“ und „The Passenger“.

Aber erst später. Denn da das Repertoire des Shootingstars Cro naturgemäß noch dünn ist, endet das Konzert nach exakt 63 Minuten. Eine Zugabe wird so offenkundig erwartet, dass sie nicht einmal lauthals eingefordert werden muss, ehe sie gewährt wird. Cro, der bereits kurz nach dem Auftrittsauftakt beteuert hat, dass er sich „schon jetzt entschieden auf dem besten Konzert der Welt“ wiederfände, fragt sodann, ob man noch zwei, drei, vier weitere Lieder oder das komplette Konzert abermals hören wolle, wobei letzteres am stürmischsten bejaht wird. Was dann allerdings doch nicht durchexerziert wird. Es folgt noch ein wenig Mitmachschabernack mit dem Publikum, ehe der Auftritt um halb zehn endet – mit einem Abspann auf der großen Leinwand, der marketingtechnisch recht geschickt schon einmal auf das Stuttgarter Cro-Konzert im kommenden Herbst hinweist. Wie man im Übrigen überhaupt zugestehen muss, dass der ganze „Aufbau“ des Musikers Cro kommerziell äußerst virtuos eingefädelt worden ist.

Vom Sozialkritik bleibt nicht viel

Das mag jetzt vielleicht alles ein wenig motzend, grantig, verbittert, spaßbremsenhaft und den „guten alten Zeiten“ hinterhertrauernd klingen. So bitte soll dies indes nicht verstanden werden. Aber so viel ist sicher: Herausragende künstlerische Leistungen oder gar ein denkwürdiges Konzert hat es am Samstagabend in der Schleyerhalle zwar nicht gegeben, doch das war gegenüber in den Zelten auf dem Cannstatter Wasen vermutlich ja ebenfalls nicht der Fall. Der Auftritt von Cro, der als Markenbotschafter nebenbei auch noch für eine bekannte Hamburgerbraterei sein Pandagesicht hergibt, ist eher als Kindergeburtstag bei Ronald McDonald angelegt denn als nachdenklich-sozialkritischer Aufschrei, als der die Rapmusik seinerzeit ja mal ins Leben gerufen wurde.

Aber sei’s drum. Denn Spaß hatten hüben wie drüben wohl alle, weswegen man sich beherzt dem Tourmotto von Cro anschließen möchte, das da lautet: „Passt schon. Punkt.“