Harald Christ hat es getan: Der Berliner Unternehmer hat sich geoutet – nach anfänglichem Zögern. Er hatte Angst, dass das Bekenntnis zu seiner Sexualität seinem beruflichen Erfolg schaden könnte.

Stuttgart - Es herrscht Stille im Festsaal des Friedrichsbau-Varietés. Gebannt schauen die Besucher am Freitagabend auf die Leinwand neben der Bühne. Dort erinnert ein in schwarz-weiß gehaltener Film an die verzweifelte Suche nach einem geeigneten Schirmherrn für den Christopher Street Day (CSD) 2012. Der Film endet mit einer Großaufnahme. Sie zeigt Harald Christ, den diesjährigen Schirmherrn. Applaus und Jubelrufe.

 

Christ passt mit seiner Geschichte perfekt zum Motto des 13. CSD in Stuttgart: „Gleichbeschäftigt – Lesben und Schwule aus dem Schrank“. Der Berliner Unternehmer, der seine Karriere bei einer Stuttgarter Versicherung startete, hatte sich selbst lange Zeit nicht getraut, sich zu outen. Er befürchtete, dass das seinem beruflichen Erfolg schaden könnte.

Mut machen, zur sexuellen Neigung zu stehen

„Viele Unternehmen sind heute zwar sehr aufgeschlossen, aber das ist nicht überall so. Im Management spielt die sexuelle Orientierung noch immer eine große Rolle“, erzählt der Geschäftsmann. Im Nachhinein sei er sehr froh darüber, sich geoutet zu haben. Dennoch sei das grundsätzlich eine private Entscheidung. Keiner dürfe dazu gedrängt werden. Mit seiner Rede will er den anwesenden Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen Mut machen, zu ihrer Neigung zu stehen.