Was während der Fußball-EM nicht möglich war, ist nun am Marktplatz zu sehen: Seit Freitag hängen sechs Regenbogen-Fahnen am Rathaus – erstmals stadteigene. OB Frank Nopper (CDU) hat den Kauf veranlasst.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Bisher hielt sich Detlef Raasch zurück beim Streit um die Regenbogenfahnen während der Fußball-EM. Der neue „Kopf“ des Stuttgarter CSD blieb „diplomatisch“, als OB Frank Nopper (CDU) von der Mehrheit des Gemeinderats zum Teil heftige Kritik kassierte für seine Entscheidung, keine Flaggen beim Spiel Deutschland gegen Ungarn zu hissen. Schließlich wollten es sich die Veranstalter der LSBTTIQ-Feiertage nicht mit dem neuen Rathauschef verscherzen, von dem sie sich wünschen, dass er das CSD-Team wie sein Vorgänger Fritz Kuhn (Grüne) im Rathaus empfängt. Am Freitag aber wurde Raasch doch deutlich.

 

„Wir sind sehr verärgert, dass Herr Nopper während der EM kein Zeichen gesetzt hat, wie dies quer durch die Republik geschehen ist“, sagt Raasch, „dies war ein großer Imageschaden für unsere Stadt.“ Der OB hatte erklärt, man sollte ein guter Gastgeber sein und den Sport nicht politisieren oder mit gesellschaftspolitischen Fragen aufladen – auch nicht mit Fragen der sexuellen Orientierung. „Die Regenbogenfahne ist keine politische Fahne“, erklärt indes Detlef Raasch vom CSD, „sondern eine Menschenrechtsfahne.“

Demo und Kundgebung am 31. Juli

Erstmals hängen sechs Fahnen am Rathaus, die der Stadt gehören und die sie für diesen Zweck also gekauft hat. Der CSD geht bis unter dem Motto „Schaffe, schaffe, bunter werden“ bis zum 1. August. Corona macht es unmöglich, dass eine bunte Parade mit Trucks stattfindet. Als Ersatz wird es am 31. Juli eine Demonstration durch die City mit Kundgebung am Schlossplatz geben. Der Empfang im Rathaus wird an diesem Freitag um 19.15 Uhr live gestreamt auf der Webseite des CSD sowie auf Facebook- und Youtube-Portalen des CSD Stuttgart.