An diesem Freitag, 7 Uhr, werden am Rathaus sechs Rainbow-Fahnen gehisst. Der CSD startet am Abend mit einem Empfang von OB Frank Nopper (CDU), der seine erste Rede vor der LSBTTIQ-Community hält. Können Spannungen überwunden werden?

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Diversität ist zum neuen Zauberwort geworden. „Immer mehr Unternehmen“, freut sich Detlef Raasch, Vorstandsmitglied des vor genau 20 Jahren gegründeten Stuttgarter CSD-Vereins, „nutzen die Vorteile der Vielfalt.“ Eine wichtige Erkenntnis habe sich bei vielen Chefs durchgesetzt: Je unterschiedlicher die Beschäftigten seien, desto größer werde der Erfolg.

 

Frank Nopper, der Chef im Rathaus, hat sich viel Ärger eingehandelt, weil er die Regenbogenfahne nicht zur Fußball-EM mit Blick auf Ungarn aufhängen wollte wie quer durch die Republik geschehen, unter anderem auch am Neuen Schloss auf Veranlassung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Pünktlich zum Start des CSD-Kulturfestivals sollen die bunten Farben nun aber am Marktplatz leuchten. Die Stadt, die selbst keine Rainbow-Flaggen besitzt (auch unter dem grünen OB Fritz Kuhn hat man sie nicht angeschafft), wird an diesem Freitag um 7 Uhr das Symbol hissen.

Der CSD-Empfang im Rathaus wird live im Netz gestreamt

Die Verwaltung leiht sich sechs Fahnen vom CSD-Verein aus. Für den Abend hat der CDU-OB Menschen aus der LSBTTIQ-Community in den großen Sitzungssaal eingeladen. Da in der Pandemie nur 50 Gäste zugelassen sind, um sich unter anderem Noppers erste CSD-Rede anzuhören, wird der Empfang um 19.15 Uhr als Livestream übertragen – auf der Webseite sowie dem Facebook- und Youtube-Kanal des CSD Stuttgart. Können an diesem Abend die Spannungen zwischen dem OB und dem CSD nach dem Fahnenstreit und Noppers Kritik am Gendern überwunden werden? Das Kulturfestival unter dem Motto „Schaffe, schaffe, bunter werden“ geht mit Aktionen im virtuellen und öffentlichen Raum bis zum 1. August. Statt der Parade mit Trucks gibt’s am 31. Juli eine Demo.

CSD-Termine

Das Kulturfestival zum Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart findet vom 16. Juli bis zum 1. August 2021 unter dem Motto „Schaffe, schaffe, bunter werden!“ statt – aufgrund der Corona-Pandemie aber noch immer nicht in gewohntem Umfang. Anders als im vergangenen Jahr werden in diesem Jahr jedoch die Forderungen der Regebogen-Community wieder auf die Straßen Stuttgarts gebracht.

Am 31. Juli findet eine CSD-Demonstration, die im Wesentlichen aus Fußgruppen bestehen wird, durch die Innenstadt mit anschließender Kundgebung auf dem Schlossplatz statt. Die Kundgebung wird auch als Livestream übertragen. Zudem wird es am 31. Juli und 1. August die CSD-Infomeile auf dem Schlossplatz geben.

Im vergangenen Jahr wurde erstmalig das CSD-Studio eingerichtet. An diesem Format wird auch 2021 festgehalten: Im Rahmen der Kulturtage wird vom 23. bis zum 29. Juli aus den Partizipationsräumlichkeiten von „Der neue Stöckach“ auf dem EnBW-Areal - gesendet.