Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Der Zank über das Gesetz belastet die Branche in einer Phase, in der sie die Schallmauer von einer Million Beschäftigten durchbrechen könnte. Nach den letzten offiziellen Zahlen für Juni 2015 registriert die Bundesagentur für Arbeit (BA) einen Anstieg auf 961 000 Leiharbeitnehmer. Der deutliche Zuwachs lässt sich aber vor allem mit einem neuen Erhebungsverfahren begründen. Früher hat die BA die Zahlen direkt von den Zeitarbeitsfirmen erhalten, jetzt werden sie aus dem Meldeverfahren zur Sozialversicherung gewonnen und sind damit genauer als vorher. Die Umstellung der BA-Statistik zum 1. Januar 2016 erfolgte rückwirkend für drei Jahre.

 

BAP-Hauptgeschäftsführer Hetz kann jedoch keinen Aufschwung der Branche erkennen. Wegen des gewachsenen Gesamtarbeitsmarktes sei der Anteil der Zeitarbeitnehmer an allen Erwerbstätigen gleichgeblieben – die Quote liege seit Jahren bei 2,1 Prozent. Und wenn man nur die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung betrachte, betrage der Anteil der Zeitarbeit seit Langem an die 2,8 Prozent.

Kaum Perspektiven für Flüchtlinge

Hetz glaubt nicht, dass die Millionengrenze nachhaltig überschritten wird. Eher schon erwartet er, dass die Zahl wieder nach unten geht. Die deutsche Wirtschaft benötige die aktuelle Größenordnung an Leiharbeitnehmern, um flexibel zu bleiben – damit sei aber auch ein Sättigungsgrad am Arbeitsmarkt erreicht. Zumal sich die Schwerpunkte verschieben: Weil die einfachen Tätigkeiten nach und nach aus der Industrie verschwinden, habe die Zeitarbeit in dem Bereich keine große Zukunftsperspektive. Stattdessen verlagere sie sich weiter auf die Facharbeiter und Ingenieure.

Asylbewerber könnten die Branche beleben, wenn das Gesetz dies zuließe. Doch dürfen Migranten erst nach 15 Monaten Aufenthalt in Deutschland in der Branche tätig werden. Hetz hält dies „für unlogisch“. Damit „wird Integration eher behindert als gefördert“, sagt er. „In diesen komplizierten Zeiten werden der Zeitarbeit noch Knüppel zwischen die Beine geworfen.“

Positiv vermerkt er, dass sich speziell die Automobilfirmen von den Werkverträgen abwenden und wieder in Richtung Zeitarbeit orientieren. Ein Umkehrschwung: die Branchenzuschlags-Tarifverträge hatten die Entleiher zunächst fürchten lassen, dass Zeitarbeit für sie zu teuer wird. Doch hat man sich damit arrangiert. Heute wollen die Personalverantwortlichen vor allem auf der rechtlich sicheren Seite agieren. Zudem sollen die umstrittenen Werkverträge ja auch immer weiter reguliert werden.

Neue Statistik – mehr Zeitarbeitnehmer

Der Zank über das Gesetz belastet die Branche in einer Phase, in der sie die Schallmauer von einer Million Beschäftigten durchbrechen könnte. Nach den letzten offiziellen Zahlen für Juni 2015 registriert die Bundesagentur für Arbeit (BA) einen Anstieg auf 961 000 Leiharbeitnehmer. Der deutliche Zuwachs lässt sich aber vor allem mit einem neuen Erhebungsverfahren begründen. Früher hat die BA die Zahlen direkt von den Zeitarbeitsfirmen erhalten, jetzt werden sie aus dem Meldeverfahren zur Sozialversicherung gewonnen und sind damit genauer als vorher. Die Umstellung der BA-Statistik zum 1. Januar 2016 erfolgte rückwirkend für drei Jahre.

BAP-Hauptgeschäftsführer Hetz kann jedoch keinen Aufschwung der Branche erkennen. Wegen des gewachsenen Gesamtarbeitsmarktes sei der Anteil der Zeitarbeitnehmer an allen Erwerbstätigen gleichgeblieben – die Quote liege seit Jahren bei 2,1 Prozent. Und wenn man nur die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung betrachte, betrage der Anteil der Zeitarbeit seit Langem an die 2,8 Prozent.

Kaum Perspektiven für Flüchtlinge

Hetz glaubt nicht, dass die Millionengrenze nachhaltig überschritten wird. Eher schon erwartet er, dass die Zahl wieder nach unten geht. Die deutsche Wirtschaft benötige die aktuelle Größenordnung an Leiharbeitnehmern, um flexibel zu bleiben – damit sei aber auch ein Sättigungsgrad am Arbeitsmarkt erreicht. Zumal sich die Schwerpunkte verschieben: Weil die einfachen Tätigkeiten nach und nach aus der Industrie verschwinden, habe die Zeitarbeit in dem Bereich keine große Zukunftsperspektive. Stattdessen verlagere sie sich weiter auf die Facharbeiter und Ingenieure.

Asylbewerber könnten die Branche beleben, wenn das Gesetz dies zuließe. Doch dürfen Migranten erst nach 15 Monaten Aufenthalt in Deutschland in der Branche tätig werden. Hetz hält dies „für unlogisch“. Damit „wird Integration eher behindert als gefördert“, sagt er. „In diesen komplizierten Zeiten werden der Zeitarbeit noch Knüppel zwischen die Beine geworfen.“

Positiv vermerkt er, dass sich speziell die Automobilfirmen von den Werkverträgen abwenden und wieder in Richtung Zeitarbeit orientieren. Ein Umkehrschwung: die Branchenzuschlags-Tarifverträge hatten die Entleiher zunächst fürchten lassen, dass Zeitarbeit für sie zu teuer wird. Doch hat man sich damit arrangiert. Heute wollen die Personalverantwortlichen vor allem auf der rechtlich sicheren Seite agieren. Zudem sollen die umstrittenen Werkverträge ja auch immer weiter reguliert werden.