Die CSU sorgt sich angesichts der Flüchtlingsströme um die Aufnahmefähigkeit des Landes. Die Regierungsparteien sollten sich dieser Debatte stellen und sie sich nicht von den politischen Rändern aufzwingen lassen, kommentiert der StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Für die meisten neu ankommenden Flüchtlinge ist Bayern das Tor nach Deutschland. Der Freistaat ist unter allen Bundesländern derzeit am stärksten belastet durch den Massenansturm. Insofern erscheint es fast verwunderlich, wie lange die CSU die einladende Asylpolitik der Kanzlerin ohne Murren hingenommen hat. Nun ist die Geduld offenbar erschöpft.

 

Wer nach Gründen sucht, muss sich bloß anschauen, wie es in München am Hauptbahnhof zugeht. Die CSU drängt Merkel, bei aller Großherzigkeit die Aufnahmefähigkeit Deutschlands nicht aus den Augen zu verlieren. Nun ist das Menschenrecht auf Asyl, das unser Grundgesetz politisch Verfolgten wie den Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien gewährt, zwar nicht limitiert. Es erlischt nicht, wenn viele darauf Anspruch erheben. Gleichwohl ist der unwirsche Hinweis aus Bayern berechtigt.

Nicht Bernd Lucke & Co. das Feld überlassen

Die CSU wirft damit eine Frage auf, die im Lande längst diskutiert wird. Es ist besser, die Regierungsparteien stellen sich freiwillig dieser Debatte, als dass sie ihnen von Herrschaften wie Bernd Lucke oder schlimmeren Demagogen aufgezwungen wird. Festzuhalten bleibt: Angesichts der Lasten, die Syriens Nachbarn auszuhalten haben, ist die Bundesrepublik noch keineswegs überstrapaziert. Deutschland kann aber nicht zur zweiten Heimat aller vertriebenen Syrer werden.