Kurz vor der Entscheidung über die Zukunft von Parteichef und Ministerpräsident Seehofer herrscht in der CSU maximale Verwirrung. Dabei hat sich der Chef noch nicht mal geäußert. Die CSU bietet nur noch eines: konfuses Theater, kommentiert unser Bayern-Korrespondent Paul Kreiner.

München - „Die Ordnung.“ So hat die CSU ihr Grundsatzprogramm betitelt. Aber so ist’s eben mit Grundsätzen: Man muss sie nur hoch genug hängen, dann kann man locker unter ihnen durch. Das hat schon Franz Josef Strauß festgestellt. Und was aktuell in „seiner“ CSU passiert, das hat mit Ordnung rein gar nichts zu tun. Das ist nur mehr Schadensbegrenzung. Höchstens.

 

Für vergangenen Donnerstag hatte Parteichef Horst Seehofer „Klarheit, auch zu meiner Person“ versprochen. Heraus kam: nichts als Nebel. Dann hat er einen Dreierrat einberufen, der einen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 aussuchen sollte. Mittlerweile hat Seehofer seinen eigenen Dreierrat wieder überholt, indem er andere enge Vertraute zum geheimen Findungs-Kränzchen in die Staatskanzlei lud. Dies aber auch nur, weil Erzrivale Markus Söder und die von Seehofer düpierte Landtagsfraktion ihrerseits eine Geheimabstimmung angesetzt haben, wer denn Bayerns Landesvater werden soll.

Was will Seehofer eigentlich wirklich?

Wer ist da Jäger? Wer ist Gejagter? Wer hält zu wem? Wer rebelliert?

Seehofer will Söder verhindern. Was will er eigentlich sonst? Mal sagt er so, mal so. Und jetzt findet er nicht mehr heraus aus seinem eigenen taktischen Verwirrspiel.

Söder seinerseits weiß nicht recht, wie er die Palastrevolution anpacken soll. Gespür für den rechten Moment hat er nicht, und so eiert auch er herum zwischen Bekundungen, „die Hand reichen“ zu wollen, und Aufstachelung der Beteiligten.

Fünfzehnmal werden wir noch wach. Heißa, dann ist Parteitag. Dort müssen sich tatsächlich alle der Wahl stellen. Spätestens dann sollte, dann muss Schluss sein mit diesem Theater.