Mit der Rückendeckung von Bundeskanzlerin Angela Merkel geht Manfred Weber ins Rennen um den Spitzenjob bei der EU. Seine Kandidatur ist aber kein Ausweis von Merkels Stärke, findet der Berlin-Korrespondent Christopher Ziedler.

Berlin - Für die deutsche Europapolitik ist es eine spannende Weichenstellung, dass der CSU-Mann Manfred Weber jetzt in Brüssel nach ganz oben strebt. Der Niederbayer, der sich wohltuend von verbalen Kraftmeiern seiner Partei abhebt, kann zwar als Fraktionschef im Europaparlament aus eigenem Recht Ansprüche anmelden. Aber natürlich hat Angela Merkel, wenn es um EU-Spitzenämter geht, ihre Finger im Spiel. Weber war vorige Woche bei der Kanzlerin – und hätte nie seinen Hut in den Ring geworfen, wenn nicht die CDU-Vorsitzende Unterstützung auf dem Weg zum Spitzenkandidaten bei der Europawahl und EU-Kommissionschef signalisiert hätte. Merkels Entscheidung – und das ist das Neue – wirkt viel stärker innen- als europapolitisch motiviert.