Ungerechtigkeiten konnte Ursula Männle nie ertragen. Prostitution gehört für die unbequeme CSU-Frau dazu. Jetzt will es die 78-Jährige wissen und endlich etwas ändern. Was treibt die Frau an?

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ursula Männle sollte noch oft auf Unverständnis wie in diesem Fall treffen. 1985, das war die große Zeit des Prostitutionstourismus nach Thailand. Männer aus der ganzen Welt flogen in das asiatische Land. Da beschließen drei Frauen aus der deutschen Politik, die Bundestagsabgeordnete Ursula Männle (CSU), die EU-Politikerin Doris Pack (CDU) und die spätere Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch (CDU), sich das Bangkoker Nachtleben einmal selbst anzusehen. Der deutsche Botschafter, den sie kontaktieren, kann gar nicht glauben, was die drei Politikerinnen von ihm wollen. Er solle ihnen mal ein paar Bordelle zusammenstellen. „Wollen Sie nicht lieber die Schönheiten des Landes anschauen?“, erinnert sich Männle an die Reaktion des verblüfften Diplomaten.