Cyberattacken In der Offensive

Ursula von der Leyen weiß zwar selber auch noch nicht so recht, wie eine Truppe aufgestellt sein muss, damit sie gegen Hacker-Angriffe vorgehen kann. Trotzdem packt sie den Stier gewohnt öffentlichkeitswirksam bei den Hörnern, schriebt Bärbel Krauß.
Berlin - Angst vor dem Ungewissen gehört nicht zu den Charakterschwächen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, im Gegenteil. Sie weiß zwar selber auch noch nicht so recht, wie eine Truppe aufgestellt sein muss, damit sie schlagkräftig gegen groß angelegte Hackerangriffe vorgehen kann, aber das schreckt sie nicht. Sie will das Thema besetzen und packt den Stier gewohnt öffentlichkeitswirksam bei den Hörnern.
Dass sie das tut, ist richtig. Tatsächlich haben Hackerangriffe auch militärisch an Bedeutung gewonnen. Die US-Armee beschäftigt nicht ohne Grund bereits 50 000 Cyber-Soldaten. Wie im gewöhnlichen Leben normaler Menschen bringt die Digitalisierung auch Streitkräften jede Menge Vorteile. Aber sie macht auch extrem verletzlich. Wer je einen Hacker auf seinem heimischen Computer hatte, will sich lieber nicht vorstellen, wie verheerend ein erfolgreicher Angriff auf Waffensysteme der Truppe wäre. Selbstverständlich braucht die Bundeswehr eine schlagkräftige Cyberabwehr. Welchen Beitrag sie darüber hinaus zum Schutz kritischer Infrastrukturen leisten kann, was der Verteidigungsfall in der Cyberdimension bedeutet, sollte von der Leyen jedoch nicht im Alleingang ihres Hauses festlegen, sondern kollegial mit ihren Kabinettskollegen in Außen-, Innen- und Justizressort erörtern.
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