Der Todesschütze von Dachau hat als Motive für seine Tat Hass auf Bayerns Justiz genannt. Er hatte einen Staatsanwalt im Gerichtssaal erschossen.  

München- Der Todesschütze von Dachau hat als Motive für seine Tat Hass auf Bayerns Justiz und den Eindruck ständiger Ungerechtigkeit genannt. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, der 54-jährige Rudolf U. habe nach fünf Tagen mit seinem Pflichtverteidiger gesprochen, aber keine Reue gezeigt. Der Mann hatte am Mittwoch vergangener Woche im Amtsgericht Dachau während der Urteilsverkündung einen 31-jährigen Staatsanwalt erschossen.

 

Anwalt Wilfried Eysell sagte der Zeitung, der Transportunternehmer habe ihm gesagt, dass er seit sieben Jahren immer vor Gericht verloren habe. Stets sei alles an ihm hängen geblieben. Zum Ablauf der Tat und der illegal erworbenen Waffe habe Rudolf U. nichts gesagt. Der Mann leide an Herzproblemen und den Folgen eines Schlaganfalls. Er habe sich über die Haftbedingungen in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim beklagt. „Reue liegt bei ihm nicht vor. Entweder kann er nicht bereuen, oder er ist noch nicht so weit“, sagte Eysell.

Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch sagte dem Blatt, die Anwältin, die Rudolf U. in dem Prozess vergangenen Mittwoch vertreten hatte, rede jetzt über das Tatgeschehen. Über das lautstarke Gespräch im Schlosscafé kurz vor der Tat sage sie aber nichts. Die Anwältin hatte sich bislang auf ihre Berufsverschwiegenheit berufen.