Der SC Freiburg hat im Bundesliga-Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg einen herben Dämpfer hinnehmen müssen. Die Mannschaft des Trainers Christian Streich unterlag den Niedersachsen 2:5.

Freiburg - Zitate von Christian Streich sind inzwischen so begehrt, dass sich Berichten zufolge bereits Lippenleser im Auftrag von Fernsehanstalten mit dem Freiburger Trainer beschäftigen. Doch Streich gilt mit seinem südbadischen Dialekt als kniffliger Fall. Was Lippenleser zu Tage fördern, wird deshalb gerne mit dem Hinweis versehen, es bestehe das Restrisiko, daneben zu liegen.

 

Beim 2:5 (1:3) der Freiburger gegen den VfL Wolfsburg passierte das wieder, obwohl perfekt passte, was Streich im Originalton Südwest gesagt haben soll. Das Zitat „Jetzt hät’s bumm g’macht“ wird als Reaktion des Freiburger Trainers auf Ivica Olic’ Fallrückzieher überliefert, wobei der Ball vom Innenpfosten ins Tor sprang. Es ist zu vermuten, dass selbst der Fußballlehrer Christian Streich erstaunt war, was er vom VfL Wolfsburg zu sehen bekam. Der Treffer von Olic fiel in der 22. Minute, es war das Tor zur Wolfsburger 3:1-Führung.

„Wolfsburg war klar besser“

Aus Freiburger Sicht war das leider nicht der Schlussstrich unter dem „Riesentag der Wolfsburger“ (SC-Spieler Oliver Sorg). Als Streich später bei der Spielanalyse auf dem Podium des Medienraumes seinen wichtigsten Satz sagte, brauchte es dann keine Lippenleser mehr. „Wolfsburg war klar besser, mir klar schlechter“, südbadelte er, weil sein Team im Mittelfeld ständig hinterherlief. Seine Aussage war so entwaffnend wie richtig. Was die VfL-Torschützen vorführten, erinnerte an die goldenen Tage Wolfsburger Angriffskunst aus dem Frühjahr 2009. Damals schoss der VfL 80 Tore, wurde mit Felix Magath als Coach Deutscher Meister und jedes Tor des Bundesliga-Torschützenkönigs Grafite und von Edin Dzeko hatte was von Kunstwerken.

Im Frühjahr 2013 stehen die Wolfsburger nicht im Verdacht, zu den Kulturschaffenden der Fußballbranche zu gehören – das wurde bisher vom SC Freiburg behauptet. Nach dem 1:4 gegen Schalke beschäftigte man sich in Wolfsburg eher mit dem Abstand zur Abstiegszone. „Jetzt ist das Thema erledigt, das müsste uns Lockerheit geben“, sagte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs. „Nicht, dass hier einer die Hosen voll hatte, aber die Mannschaft hat heute gezeigt: sie hat ihre Nerven unter Kontrolle.“

VfL-Manager Allofs feiert sein Team

Allofs war vom Spielrausch beglückt. „Die Mannschaft hat fünf Tore geschossen – und was für welche“, sagte er. Zwischen der 16. und der 22. Minute erreichten die Wolfsburger Kunstschützen ihren Höhepunkt. Der Freiburger Torwart Oliver Baumann reagierte nicht einmal, so gewaltig rauschte der Ball beim 2:1 von Freitas Vieirinha (16.) ins SC-Tor. Es folgte Olic’ Flugeinlage (22.) und sein 4:1 (49.) kurz nach der Pause. Das 4:2 gelang Johannes Flum (65.) und Diego das 5:2 (90.). „In Freiburg brauchst du einen, der vorne 90 Minuten für Unruhe sorgt“, sagte der Wolfsburger Trainer Dieter Hecking. Genau das machte der unermüdliche Ivica Olic.

Das Torefestival begann allerdings mit einem Freiburger Kunstschuss. Max Kruse reichte eine simple Körpertäuschung, um freie Bahn zu haben. Der Ball flog unhaltbar unter die Latte. Freiburg führte (2.) und wenig sprach da für Wolfsburg – bis Cedrick Makiadi (7.) ein Eigentor unterlief und die Wolfsburger Stürmer ihre künstlerische Ader entdeckten.