Vorstandschef Zetsche lässt den Umfang offen. Das Thema Personal ist bei den Einsparungen tabu.

Stuttgart - Der Daimler-Konzern weist für das abgelaufene Jahr einen massiven Gewinnrückgang aus. „Für Daimler war 2018 ein Jahr mit starkem Gegenwind“, sagte Vorstandschef Dieter Zetsche bei der Erläuterung des Geschäftsverlaufs. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern ist um annähernd ein Viertel auf nur noch 11,1 Milliarden Euro geschrumpft. 2018 war das letzte Jahr, das Zetsche als Vorstandsvorsitzender verantwortet. Im Mai scheidet der 65-Jährige aus und übergibt die Führungsposition an Ola Källenius, 49 Jahre, der sich gegenwärtig im Vorstand um Forschung und Entwicklung kümmert.

 

Der Gewinn 2019 profitiert von Sondereffekten

Die Aussichten des Autobauers für das laufende Jahr beschreibt Zetsche grundsätzlich positiv, aber sehr vorsichtig. „Zu Jahresbeginn“, so sagt er, „weist die Weltwirtschaft ein etwas schwächeres Wachstumstempo auf als im Vorjahr, entwickelt sich aber insgesamt weiterhin solide.“ Der Gewinn 2019 soll nun leicht über dem jetzt präsentierten Ergebnis liegen, aber dabei werden Sondereffekte eine Rolle spielen. Die beiden Sparten Personenwagen und Transporter werden nach Zetsches Worten trotzdem unter den langfristigen Zielrenditen liegen. „Damit können und wollen wir nicht zufrieden sein“, sagte er.

Nach seinen Worten ist der Konzern jetzt dabei, „umfassende Gegenmaßnahmen“ für diese beiden Sparten zu erarbeiten. Trotz mehrfacher Nachfragen war Zetsche bei der Pressekonferenz nicht bereit, auf Einzelheiten einzugehen. Im Unternehmen wird bereits seit einiger Zeit über mögliche Einsparungen diskutiert. Betriebsratschef Michael Brecht hat in dieser Woche in einem Interview klargemacht, dass das Personal bei Sparplänen für die Arbeitnehmervertretung tabu ist. Erst im Oktober 2017 hat Daimler den Schutz der Beschäftigten vor Entlassungen bis Ende 2029 verlängert. Nach StZ-Informationen konzentriert sich die Suche nach Einsparmöglichkeiten ausschließlich auf die Sachkosten. Im Unternehmen kursieren Gerüchte, dass es um Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Euro gehen soll. Auf welchen Zeitraum sich dieser Betrag bezieht, ist nicht bekannt. Frühere Sparprogramme hatten einen größeren Umfang.

Die Dividendenkürzung überrascht

Die Dividende für das Geschäftsjahr 2018 soll auf 3,25 (Vorjahr: 3,65) Euro je Aktie gekürzt werden. Beschließen müssen dies die Aktionäre bei der Hauptversammlung am 22. Mai in Berlin. Hauptthema bei dem Aktionärstreffen dürfte aber die neue Konzernstruktur sein, die verabschiedet werden soll. Die Sparten Personenwagen, Lastwagen und Mobilitätsdienstleistungen sollen als rechtlich selbstständige Einheiten unter dem Dach einer Holding angesiedelt werden. An der Börse kamen die Daimler-Zahlen am Mittwoch überhaupt nicht gut an. Nach zwischenzeitlichen Verlusten von über drei Prozent lag die Aktie am späten Nachmittag mit einem Minus von 2,5 Prozent am Schluss der Dax-30-Tabelle.