Im ersten Halbjahr musste Daimlers Bussparte ein Umsatzminus von zehn Prozent hinnehmen.

Stuttgart - Die leeren Kassen vieler Kommunen haben dem weltgrößten Bushersteller Daimler einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Im ersten Halbjahr musste die Konzernsparte ein Umsatzminus von zehn Prozent hinnehmen, wie der Chef des Busbauers, Hartmut Schick, am Mittwoch in Stuttgart berichtete. In Westeuropa, wo das Unternehmen im vergangenen Jahr fast jeden sechsten Bus verkaufte, habe es einen Absatzeinbruch von etwa 30 Prozent gegeben. Auch in Deutschland sei der Verkauf um etwa ein Drittel abgesackt.

 

Viele klamme Städte und Gemeinden hätten weniger Aufträge für Neuanschaffungen in ihrem Nahverkehrsfuhrpark ausgeschrieben. Diese Konsequenz der Krise und anschließend leerer Stadtsäckel treffe die Busbauer mit rund zwei Jahren Verzögerung zu anderen Branchen. „Die Folgen der Wirtschaftskrise und die geringeren Steuereinnahmen schlagen jetzt bei den Kommunen voll ein“, sagte Schick.

Lateinamerikanischer Markt ist stark

Gut sei es dagegen in Daimlers wichtigstem Busmarkt Lateinamerika gelaufen. Als Gegenpole zu den schwachen Geschäften in Europa und auch in Nordamerika stünden etwa Brasilien, Mexiko, Indien und die Türkei. Daimlers Anteil am globalen Busmarkt liege bei 13 Prozent.

Nach weltweit 18.308 abgesetzten Bussen und Busfahrgestellen im ersten Halbjahr sollen am Jahresende mehr als 40.000 Einheiten in der Bilanz stehen. Das wären etwa 1000 mehr als im Vorjahr (39.118). Zum Jahresziel für Umsatz und Gewinn machte Schick keine Angaben. Er bekräftigte aber, dass die Quartale zwei bis vier „positiv“ laufen sollen. Im ersten Vierteljahr 2011 hatte die Bussparte vor Zinsen und Steuern einen Verlust von 33 Millionen Euro verkraften müssen.

Volle Aufträgsbücher im zweiten Halbjahr

Zuversichtlich stimmt Schick das traditionell besser laufende zweite Halbjahr. Volle Auftragsbücher führten zu Sonderschichten. Die Werke in Mannheim, Neu-Ulm und der Türkei müssten nun „bis zum Jahresende richtig Gas geben“ - teils mit bis zu 52,5-Stunden-Wochen.

Mittelfristig sieht Daimlers Bussparte einen boomenden Markt für Hybridbusse, die mit Brennstoffzelle laufen. „Wir rechnen damit, dass bis 2015 rund 15 Prozent der neubestellten Stadtbusse Hybridbusse sind. In 2020 werden es bereits die Hälfte sein“, sagte Schick.