Das Sparprogramm „Fit for Leadership“ läuft Ende des Jahres aus. Da das Renditeziel von zehn Prozent aber noch in weiter Ferne ist, arbeitet der Daimler-Vorstand an einem Anschlussprogramm.

Stuttgart - Der Daimler-Vorstand arbeitet an einer Fortsetzung des Sparprogramms Fit for Leadership für den Bereich Mercedes-Benz Cars, mit dem die Kosten bis Ende des Jahres um zwei Milliarden Euro gesenkt werden sollen. Das „Manager-Magazin“ berichtet, Daimler-Chef Dieter Zetsche wolle bis 2020 die jährlichen Kosten um 3,5 Milliarden Euro drücken, um das Ziel einer Umsatzrendite von zehn Prozent vor Steuern zu erreichen.

 

Mercedes hat sich vorgenommen, bis zum Jahr 2020 seine Wettbewerber BMW und Audi zu überrunden und auch gemessen an der Rendite die Nummer eins der Branche zu werden. Davon ist der Konzern gegenwärtig noch weit entfernt. Die Wettbewerber verdienen deutlich mehr und Mercedes-Benz Cars verfehlt mit einer Rendite vor Steuern von lediglich 6,2 Prozent (2013) auch die eigenen Ansprüche.

Eine Bestätigung des Unternehmens für die Meldung gibt es nicht, andererseits haben Vorstandsmitglieder mehrfach darauf hingewiesen, dass die Sparanstrengungen nicht enden, wenn Fit für Leadership ausläuft. Dieses Programm wurde im Herbst 2012 beschlossen und gilt für die Jahre 2013 und 2014. Im ersten Jahr sollte ein Drittel des Volumens erreicht werden. Dieses Ziel wurde nach Angaben von Finanzvorstand Bodo Uebber übertroffen. Personalabbau war nicht Teil des Programms. Durch eine Betriebsvereinbarung sind die Beschäftigten bis Ende 2016 vor Kündigungen sicher. Etwa 40 Prozent des Einsparvolumens sollte durch geringere Materialkosten erreicht werden. Etwa 20 Prozent der Kostensenkung wollte Daimler durch eine flexiblere Produktion und kürzere Fertigungszeiten einspielen sowie 40 Prozent durch die Verringerung des Entwicklungsaufwands und das Abschmelzen der Fixkosten in der Verwaltung und im Vertrieb.

Das Thema Materialkosten hält das Management jetzt offenbar für ausgereizt. Der Schwerpunkt des neuen Programms, das dann über fünf Jahre laufen würde, soll mit zwei Milliarden Euro auf den Fixkosten in Produktion, Verwaltung und Vertrieb liegen. „Die restlichen 1,5 Milliarden Euro“, schreibt das Wirtschaftsmagazin, „will der Mercedes-Chef aus den Modelletats schneiden.“ Dass Daimler im Vertrieb sparen will, ist bekannt. Die konzerneigenen Niederlassungen verdienen aus Sicht des Vorstands nicht genug Geld. 36 Autohäuser und Werkstätten in Deutschland sollen verkauft werden. Der Betriebsrat wehrt sich allerdings heftig und will die konzerneigenen Niederlassungen erhalten. Gegenwärtig verhandeln Management und Arbeitnehmervertreter; mit einem Abschluss wird im Herbst gerechnet. Wie berichtet, macht der Vorstand in Sindelfingen Investitionen von einer Milliarde Euro von der Steigerung der Effizienz abhängig.

Erst vor wenigen Tagen hat auch VW-Vorstandschef Martin Winterkorn angekündigt, dass bei der Kernmarke Volkswagen Personenwagen bis 2017 fünf Milliarden Euro eingespart werden müssten. Der Grund: die Umsatzrendite erreicht gerade mal drei Prozent vor Steuern.