Der Autobauer Daimler setzt auf den wachsenden Fernbusmarkt in Europa und damit auf eine größere Nachfrage für Reisebusse.

Stuttgart - Der Autobauer Daimler setzt seine Hoffnungen auf den wachsenden Fernbusmarkt in Europa. „Der Fernbusmarkt hat dort eine wichtige Rolle“, sagte der Chef der Bus-Sparte, Hartmut Schick, am Dienstag in Stuttgart. Daimler rechnet 2016 weltweit mit einem Absatz auf Vorjahresniveau, nur in Westeuropa erwartet der Hersteller ein „moderate Absatzwachstum“. Das werde durch eine stärkere Nachfrage bei Reisebussen getragen, sagte Schick. Bei den Stadtbussen rechnet der Spartenchef hingegen mit einem leichten Rückgang. Das wachsende Fernbusgeschäft kurbelt die Nachfrage an: In Deutschland würden 250 bis 300 Busse jährlich zusätzlich verkauft, in Westeuropa bis zu 1400, so Schick.

 

In Westeuropa verkaufte Daimler Busses im vergangenen Jahr rund 28 Prozent seiner weltweit 28 081 Busse und Fahrgestelle. Den größten Anteil hat mit 42 Prozent Lateinamerika. In Brasilien brach der Absatz allerdings um 47 Prozent auf 7200 ein. Dort rechnet die Sparte auch in diesem Jahr mit einem weiteren Absatzrückgang. Diesen Rückgang will Schick auch mit Hilfe neuer Märkte ausgleichen.

Das neue Werk in Indien war Mitte 2015 die Produktion angelaufen. Es sei gebaut worden, um chinesische Konkurrenten aus Märkten wie Ägypten herauszudrängen. Im Iran sieht Schick einen Markt von 17 000 für Reise- und 2000 bis 3000 Reisebussen. Dort hatte Daimler Anfang 2016 Absichtserklärungen für Vertriebs-Kooperationen im Nutzfahrzeugbereich unterschrieben, die sich auch auf das Busgeschäft erstrecken.