Daimler-Lastwagenchef Andreas Renschler hat keine Konjunktursorgen. Das Geschäft brummt, und die Fabriken sind bis ins erste Quartal des nächsten Jahres hinein ausgelastet.

Stuttgart - Der Daimler-Konzern hat in den ersten elf Monaten des Jahres in seiner Lastwagensparte eine Zunahme der Auftragseingänge um 26 Prozent auf 420 000 Fahrzeuge verbucht. Dies ist nach Mitteilung von Daimler der höchste Bestelleingang seit 2007. Der Absatz ist in diesem Zeitraum um 15 Prozent auf 371 400 verkaufte Lastwagen gestiegen. Den größten Anteil an dem Erfolg hatte Nordamerika; in dieser Region sind die Bestellungen um 81 Prozent auf 124 400 Fahrzeuge gestiegen; der Absatz legte um 47 Prozent auf 102 400 Fahrzeuge zu. In Westeuropa hat das Geschäft zwar zweistellig, aber nur unterproportional zugelegt.

 

Die Produktion an den Standorten der Lastwagensparte ist nach Konzernangaben bis ins erste Quartal 2012 hinein ausgelastet. Deshalb bleibt Andreas Renschler, der im Vorstand für Lastwagen und Busse zuständig ist, trotz der gestiegenen konjunkturellen Risiken optimistisch. Er erwartet für das gesamte kommende Jahr einen weltweiten Absatzanstieg. In Nordamerika und auch in Japan wird es nach Renschlers Schätzung weiter bergauf gehen. In Europa sieht der Lastwagenchef die größten Unsicherheiten. Die großen Märkte China, Indien und Russland liefern bis jetzt noch keinen großen Beitrag zum Gesamtabsatz, weil dort erst nach und nach Kapazitäten aufgebaut werden.

Vor dem Start in Indien

In Indien wird Daimler India Commercial Vehicles (DICV) im April 2012 mit der Produktion beginnen. Die Fertigungskapazität soll in der Anlaufphase bei 36 000 Fahrzeugen pro Jahr liegen und kann auf 70 000 Einheiten erhöht werden. Die lokale Wertschöpfung liegt von Beginn an bei 85 Prozent. In Russland will Daimler die Kooperation mit dem Partner Kamaz weiter ausbauen. Zwei Gemeinschaftsunternehmen von Mercedes-Benz sowie der Konzerntochter Mitsubishi Fuso mit Kamaz bestehen bereits. Das chinesische Gemeinschaftsunternehmen mit Foton kann nach langem Vorlauf nunmehr in wenigen Wochen das operative Geschäft aufnehmen.

Hoffnungsträger China

Der chinesische Markt ist von großer Bedeutung. Nach Prognosen soll das Volumen zwischen 2010 und 2020 von 1,2 auf 1,5 Millionen Lastwagen mit mehr als sechs Tonnen zulässigem Gesamtgewicht steigen. 2013 erwartet Renschler eine weitere Absatzsteigerung auf mehr als 500 000 Lastwagen. Bis Ende des Jahrzehnts, so lautet das langfristige Ziel, sollen weltweit 700 000 Fahrzeuge pro Jahr verkauft werden. Den Gewinn wollen die Lastwagenbauer dabei nicht vernachlässigen. Bis 2013 soll eine Umsatzrendite von acht Prozent (erstes Halbjahr 2011: 6,9 Prozent) erreicht werden. Die Vorgabe ist als Durchschnittsrendite aller Jahre in einem gesamten Konjunkturzyklus zu verstehen. Renschler: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ mih