An diesem Dienstag informiert Daimler die Mitarbeiter in Untertürkheim über die Zukunft des Werks. Das Motorenwerk soll an der Elektrostrategie des Konzerns beteiligt werden.

Chefredaktion: Anne Guhlich (agu)

Stuttgart - Das Motorenwerk von Daimler in Untertürkeim soll an der Elektrostrategie des Konzerns beteiligt werden. Dazu wurden in den vergangenen Wochen Gespräche zwischen dem Betriebsrat und der Unternehmensleitung geführt, die nach den Recherchen unserer Zeitung nun zu einem Ergebnis geführt haben. Welche Komponenten des elektrifizierten Antriebsstrangs künftig in Untertürkheim gefertigt werden sollen, wollte das Unternehmen nicht sagen. Auch die Arbeitnehmervertreter des Werks bestätigten lediglich, dass für Dienstag eine Informationsveranstaltung geplant sei.

 

Eine Woche zuvor hatte der Konzernchef Dieter Zetsche für Aufregung gesorgt, indem er das Bestreben geäußert hat, im Bereich Verbrennungsmotoren möglichst schnell Personal abzubauen. Dementsprechend groß ist die Sorge in der Belegschaft, ob die Arbeitsplätze, die beim Verbrenner wegfallen, bei der Produktion des elektrifizierten Antriebsstrangs hinzukommen, oder ob die sogenannte Beschäftigungsbilanz im Werk Untertürkheim negativ ist – heißt: dass Stellen wegfallen. Die Produktionsstrategie der neuen Elektrofamilie EQ sieht vor, dass die neuen Fahrzeuge in das bestehende Produktionsnetzwerk integriert werden. Die Betriebsräte der einzelnen Standorte in Deutschland werben daher nun schon seit Monaten darum, an der Elektrostrategie beteiligt zu werden.

Sindelfingen hat bereits den Zuschlag für die E-Mobilität bekommen

So hat das Werk in Bremen den Zuschlag für den Elektro-SUV erhalten. In Bremen soll Ende 2018 die Produktion des Elektro-SUV der Marke EQ anlaufen. Die Beschäftigten rechnen dort mit einem Produktionsvolumen von 200 Autos am Tag. Auf den Markt kommen soll der Elektro-SUV mit einer Reichweite von 500 Kilometern 2019. Ein weiteres Mitglied der EQ-Familie soll in Sindelfingen vom Band laufen wie das Unternehmen vor Kurzem mitgeteilt hat. Wann das erste E-Auto in Sindelfingen in Produktion geht, ist allerdings noch unklar.

Während die Betriebsvereinbarungen in Bremen und Sindelfingen schon unter Dach und Fach waren, liefen die Verhandlungen in Untertürkheim noch auf Hochtouren. Denn die Integration der E-Moblität auch in diesem Werk gilt im Konzern als umstritten. „Das Unternehmen geht in Untertürkheim nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie in Sindelfingen davon aus, dass die Elektromobilität integriert werden soll“, sagte Wolfgang Nieke, der Betriebsratschef des Produktionsstandorts Untertürkheim vor zwei Wochen.

Bis 2025 will Daimler mehr als zehn Elektro-Pkw auf den Markt bringen, drei davon sind Smarts. In den nächsten Jahren sollen dafür mehr als zehn Milliarden Euro in die Elektrooffensive investiert werden.