Daimler unterstützt Kampf gegen Corona Schutzmasken made in Sindelfingen

In einer Manufaktur werden bei Daimler in Sindelfingen Masken genäht. Foto: Daimler

Seit dieser Woche läuft die Produktion der E-Klasse und der S-Klasse im Daimler-Werk in Sindelfingen wieder. Der Autobauer unterstützt hier auch den Kampf gegen Corona mit der Herstellung von Masken.

Stuttgart - In der Designo Manufaktur im Daimler-Werk Sindelfingen werden sehr spezielle Wünsche befriedigt. Wer will, kann beispielsweise auf die Kopfstützen seines Wagens das Familienwappen oder das Firmenlogo aufbringen lassen. Auch als die Fließbänder in Sindelfingen stillstanden, herrschte hier rege Betriebsamkeit. In Handarbeit werden seit einigen Wochen Masken zum Schutz vor dem Coronavirus genäht. Auch die Auszubildenden seien mittlerweile in die Produktion von Masken eingestiegen, berichtet der Werkleiter Michael Bauer. „Die Masken nutzen wir im Konzern, stellen sie aber auch der Allgemeinheit zur Verfügung“, sagt Bauer. „Zudem stellen wir mit dem 3D-Drucker Gesichtsschilder her, die wir bisher an verschiedene Behörden gespendet haben, um sie zu unterstützen“, so der Werkleiter.

 

Seit Anfang dieser Woche läuft auch die Autoproduktion wieder. Im Ein-Schicht-Betrieb werden die E-Klasse und die S-Klasse hergestellt. „Ich bin sehr zufrieden wie gut und koordiniert das bisher gelaufen ist“, sagt Bauer. Die Produktion soll nun Schritt für Schritt hochgefahren werden. „Wir streben an, relativ schnell wieder im Zwei-Schicht-Betrieb zu arbeiten und an das Niveau vor der Arbeitsunterbrechung anzuknüpfen“, kündigt der Werkleiter an.

Ein ganzes Paket von Maßnahmen soll die Mitarbeiter vor Ansteckung schützen

Vieles läuft derzeit anders als vor der Zwangspause. Denn gemeinsam mit dem Betriebsrat wurde ein ganzes Paket von Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter vor einer Ansteckung erarbeitet und umgesetzt. „Überall wo es geht, haben wir mindestens einen Abstand von 1,50 Meter zwischen den Arbeitsplätzen. Wo es nicht geht, tragen die Mitarbeiter zum Schutz Masken“, erläutert Bauer.

Zudem seien unter anderem für Reinigungs- und Hygienemaßnahmen auch zusätzliche Pausen eingeführt worden. Teilweise seien Pausen entkoppelt worden, um zu verhindern, dass zu viele Mitarbeiter zusammenkommen. In der Kantine seien die Sitzplätze unter Beachtung des Sicherheitsabstands neu angeordnet worden. Der Werkleiter zeigt sich zufrieden damit, wie die Arbeit bisher unter den erschwerten Bedingungen läuft. „Die Mitarbeiter verhalten sich sehr diszipliniert und ziehen voll mit. Sie respektieren und akzeptieren die Maßnahmen, die wir zu ihrem Schutz eingeführt haben“, sagt Bauer.

Betriebsrat: Bei Fahrgemeinschaften fehlen klare Vorschriften der Behörden

Auch der Sindelfinger Betriebsratschef Ergun Lümali zieht eine positive Zwischenbilanz. „Die Maske stört natürlich. Aber man kann damit arbeiten. Da wird man sich daran gewöhnen“, sagt Lümali. „Ich glaube, dass die Mitarbeiter erkennen, dass wir alles Menschenmögliche getan haben, um die Gesundheit zu schützen“, resümiert der Betriebsratschef. Man werde weiter beobachten, wie die Kollegen damit zurechtkommen und gegebenenfalls hier und da nachjustieren. Insgesamt sei die Stimmung nach dem Anlauf der Produktion gut. „Dabei muss man auch sehen, dass es bei der Arbeit nicht nur ums Geld verdienen geht. Soziale Kontakte spielen auch ein Rolle. Nach den knapp sechs Wochen freut sich jeder, wieder mit den Kollegen zusammenzukommen“, sagt Lümali.

Kritisch sieht der Betriebsratschef jedoch die derzeitige Regelung bei Fahrgemeinschaften. Das Unternehmen hat den Beschäftigten zur Sicherheit empfohlen, nur zu zweit im Wagen zur Arbeit zu kommen. „Wir brauchen bei Fahrgemeinschaften endlich eine klare Vorgabe der Behörden, ob es gegen die Vorschriften verstößt, wenn man zu viert im Auto sitzt“, sagt Lümali.

Bei der E-Klasse fehlen Aufträge

Die Kurzarbeit in Sindelfingen ist nach Angaben des Werkleiters zunächst einmal bis Ende Mai verlängert worden. „Wir fahren dabei auf Sicht und beobachten, wie sich die Lage bei den Lieferanten und die Auftragslage entwickeln“, sagt Bauer. Der Betriebsratschef ergänzt, dass die Auftragslage bei der S-Klasse wieder anziehe. Das Spitzenmodell dürfte davon profitieren, dass auf dem wichtigsten Markt China die Corona-Pandemie mittlerweile eingedämmt ist. „Um die Nachfrage zu bedienen, müssen wir in der S-Klasse alle unsere Flexibilisierungsmöglichkeiten ausschöpfen“, sagt Lümali.

Bei der E-Klasse bleiben die Mitarbeiter dagegen nach Angaben des Betriebsratschefs im Mai zu 50 Prozent in Kurzarbeit. „Natürlich wünschten wir uns, dass wir auch dort voll hochfahren können. Doch dazu brauchen wir zusätzliche staatliche Unterstützung, um die Wirtschaft und das Kaufverhalten zu stimulieren“, so der Betriebsratschef. Lümali plädiert wie Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht für Prämien, die den Kauf von Neuwagen fördern in Kombination mit einer Abwrackprämie. „Dies wäre ein wichtiges Signal für die Beschäftigung und käme auch der Umwelt zugute, wenn alte Wagen mit den Emissionsnormen Euro 3 und Euro 4 mit einer Abwrackprämie aus dem Verkehr gezogen werden“, sagt Lümali.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Daimler AG E-Klasse